Lauenburg. Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird am Mittwoch ein Neubau bei der Lauenburger Hitzler-Werft vom Stapel laufen. Zuvor waren in Lauenburg 25 Jahre lang keine neuen Binnenschiffe mehr gebaut worden. Um 11.30 Uhr soll der neue “Dettmer Tank 179“ vom Stapel gleiten.

"Eine große Feier ist nicht geplant, wir würden uns aber freuen, wenn interessierte Lauenburger das Spektakel beobachten", sagt Werftchef Franz C. Hitzler. Mit 180 Liter "Slipcoat"-Fett haben Werftmitarbeiter bereits alles dafür vorbereitet, dass der 9,50 Meter breite Schiffsrumpf sicher ins Wasser gleiten kann.

Experten wissen, wofür die 1 bei der Nummer 179 im Namen des 100 Meter langen Tankers steht. "Das ist der Hinweis auf eine Doppelhülle", erklärt Hitzler. Hintergrund: Tankschiffe müssen künftig mit einer doppelten Hülle ausgestattet sein, damit Umweltschäden, wie sie nach der Havarie der Schiffe "Undine" und "Aldebaran" im Sommer bei Geesthacht auftraten, verhindert werden. Wird nämlich die äußere Hülle aufgeschlitzt, verhindert die innere Stahlwand immer noch einen Austritt der Ladung. Die "Undine" hatte nur eine einfache Hülle, so dass rund 400 Tonnen Kraftstoff in die Elbe liefen. Gut 1800 Tonnen Kraftstoffe kann das moderne Tankschiff laden. Es soll im Hamburger Hafen als Shuttle-Tanker eingesetzt werden.

Für die Umrüstung alter, einwandiger Binnentanker auf Doppelhüllen-Schiffe sowie Neubauten solcher Fahrzeuge benötigt das deutsche Binnenschiffsgewerbe eine gezielte Unterstützung durch den deutschen Staat, fordern Reeder. Dafür hat sich Heiner Dettmer, geschäftsführender Gesellschaft der Bremer Reederei, während der Taufe des baugleichen Schiffes "Bernhard Dettmer" im Sommer ausgesprochen. Die beiden von Hitzler gebauten Schiffe seines Unternehmens kosten jeweils rund 5,5 Millionen Euro.

Bis 2018 muss laut Beschluss der EU-Kommission die europäische Binnentankerflotte auf den Doppelhüllen-Standard gebracht werden. Dettmer schätzt, dass es derzeit deutschlandweit 700 Binnentanker mit nur einer Hülle gibt. Die Dettmer-Flotte vergrößert den eigenen Tanker-Bestand auf 36 Einheiten. Hinzu kommen rund 200 eingecharterte Tankschiffe und Frachter.

"Wir könnten noch mehr solcher Schiffe bauen, aber die Konkurrenz aus Asien und der Ukraine ist groß, zurzeit haben wir keine konkreten Neubauaufträge", sagt Hitzler.