Geesthacht. Den Apothekern reicht es. Sie fordern bessere Rahmenbedingungen. Frank Techet von der Stadtapotheke Geesthacht erklärt, was ihn wurmt.

Am Dienstag streiken die Apotheker in Schleswig-Holstein, demzufolge ist auch in Geesthacht mit Schließungen zu rechnen. Unmittelbar vor der Kommunalwahl am Sonntag, 14. Mai, wollen die Apotheker darauf hinweisen, dass die Vor-Ort-Versorgungihrer Ansicht nach auf der Kippe steht und fordern bessere Rahmenbedingungen. Der Streik ist begrenzt auf die Zeit von acht bis 14 Uhr, die Notdienstversorgung zuvor soll sichergestellt sein.

Bereits im Oktober hatte es einen Streik gegeben. Man wolle nun erneut ein klares Signal an die Politik senden, dass es so nicht weitergehe, erklärte Hans-Günther Lund, der Vorsitzende des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein (AVSH), im Fachorgan Pharmazeutische Zeitung. Lund beklagte, dass in Schleswig-Holstein rund 150 Apotheken in den vergangenen 15 Jahren ersatzlos schließen mussten – „Tendenz zunehmend“. Beklagt wird eine jahrzehntelange Unterfinanzierung der ambulanten Gesundheitsstrukturen, die zunehmende Bürokratie und Erschwernisse durch Lieferengpässe und Rabattverträge.

Stadtapotheke Geesthacht versorgt über die Notdienstklappe

Nicht alle Apotheken schließen in der angesetzten Zeit vollständig. Apotheker Frank Techet von der Geesthachter Stadtapotheke (Rathausstraße 8) zum Beispiel will in der Streikzeit Kunden über Notdienstklappe und Fenster bedienen. Er unterstützt die Forderung der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (Abda). „Seit 2004 hat es keine Anpassung der Fixzuschläge für rezeptpflichtige Packungen mehr gegeben“, meint Techet und bezieht sich damit auf die Entlohnung der Apothekenbesitzer. Gleichzeitig habe es gestiegene Kosten und einen stark gestiegenen Aufwand gegeben. „Ein Drittel der Apotheken haben keine Überlebenschance“, schätzt er.

Ein Problem für Frank Techet: Die Lobbyisten-Stärke der Kassen. „Elf der zwölf Berater von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sind von der Krankenkasse“, will er erfahren haben. „Die Corona-Pandemie hätte ohne die Apotheken vor Ort einen schwierigeren Verlauf genommen“, ist er von der Wichtigkeit der Präsenz am Standort überzeugt und verweist auf die in der Apotheke hergestellten Desinfektionsmittel und die Versorgung „von ganz Deutschland mit Masken innerhalb von einer Woche. Die inhabergeführte Apotheke kann individuelle Lösung in Zusammenarbeit mit den Ärzten vor Ort schaffen. Das sei online unmöglich“, meint Frank Techet.