Geesthacht. Der TCG hat die Talsohle bei den Mitgliederzahlen durchschritten. Ein Vereinsmitglied besiegte sogar einmal Michael Stich.

Der Wingfield-Court ist der neueste Schrei beim Tennisclub Geesthacht (TCG). Dieser mit Kameras ausgerüstete Platz in der Halle an der Steglitzer Straße im Düneberger Industriegebiet eignet sich wegen der Videoaufzeichnungen für eine Spiel- und Trainingsanalyse gleichermaßen. Er misst etwa die Geschwindigkeit der Schläge oder den Trefferbereich. Zudem können dank der nachweisbaren Aufnahmen auch Punkte für die Leistungsklassen-Wertungen gesammelt werden. „Wir sind in der Region damit ein Vorreiter“, hebt Pressewart Hinrich Schwabrow hervor.

Durch Maßnahmen wie diese gelang es dem TCG, die Talsohle zu durchschreiten. Vor etwa fünf Jahren war der 1980 gegründete Verein, der in Spitzenzeiten Mitte der 1990er-Jahre mal 630 Mitglieder zählte, auf 250 Köpfe geschrumpft. Heute sind es wieder 350 Mitglieder, darunter rund 90 Kinder. Die Trendwende gelang zum einen durch die Schaffung besserer Trainingsmöglichten im Jugendbereich, zum anderen – so viel gehört zur Wahrheit dazu – hat insbesondere im Erwachsenenbereich ausgerechnet die Corona-Pandemie zu einem Mitgliederzuwachs geführt.

Nur der TSC Glashütte verzeichnete einen stärkeren Zuwachs als der TC Geesthacht

Hintergrund: Tennis als kontaktarme Sportart war nach den Lockdowns als Erstes wieder erlaubt. 2020 und 2021 waren jeweils knapp 60 neue Mitglieder eingetreten, 2022 noch immerhin 39. Im Jahr 2021 verzeichnete nur der TSC Glashütte unter den schleswig-holsteinischen Vereinen einen stärkeren Zuwachs.

In dieser Zeit etablierte sich beim TC Geesthacht etwa die wöchentliche Trainingsstunde am Sonntag (17-18 Uhr) für Neumitglieder mit anschließendem Grillen. „Das machen wir dieses Jahr auch wieder an jeweils sechs bis sieben Terminen vor und nach den Sommerferien“, kündigt Schwabrow an. Neue Mitglieder zahlen im ersten Jahr des Beitritts nur 70 Euro Beitrag beziehungsweise 90 Euro inklusive zehn Trainingsstunden.

Neue Kids-Arena fürs Jugendtraining – Kostenpunkt: 37.000 Euro

Im vergangenen Jahr wandelte der TCG zudem drei seiner vormals elf Außenplätze auf dem 21.000 Quadratmeter großen Grundstück in eine sogenannte Kids-Arena um mit sechs Plätzen, die besonders für Kinder geeignet sind. Kostenpunkt: 37.000 Euro. Es gibt zwei Kleinfeld-Plätze (entspricht einem halben Tennis-Platz), zwei Midcourts, bei denen der Grundriss kleiner ist, einen Platz nur für Einzel ohne die Doppellinien und einen normalen Tennisplatz.

„Wegen der Ganztagsschule kommen die Kinder oft erst ab 16 Uhr zu uns, wenn auch Erwachsene spielen wollen. Mit der Kids-Arena müssen wir jetzt fürs Kindertraining keinen ganzen Platz mehr sperren“, sagt Hinrich Schwabrow. Fördermittel gab es vom Kreissportverband (11.000 Euro) und der Stadt Geesthacht (6700 Euro). Der Wingfield-Court kostete 7800 Euro, dafür gab es 5100 Euro vom Landessportverband und 1900 Euro von der Stadt.

Der Verein muss im März einen neuen Vorsitzenden wählen

Aktuell nehmen 15 TCG-Teams am Spielbetrieb teil. Am höchsten spielen die Herren 70 in der Nordliga. Mit der 2022 verstorbenen Helga Spitzkowski stellte der Verein 2004 eine deutsche Meisterin im Senioren-Mixed. Und mit Olaf Bruns hat ein Mitglied auch mal den späteren Wimbledon-Sieger Michael Stich geschlagen. Das war 1982 als die 14-Jährigen bei den Landesmeisterschaften aufeinandertrafen.

Im März gilt es beim TCG, einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Aktuell bekleidet Schatzmeister Christian Ebel das Amt nur kommissarisch.