Geesthacht. Die Waldgruppe der Kita Regenbogen lädt ihre Ehemaligen zum Geburtstagsfest ein. Wie die Pädagogik im Wald funktioniert.

Datenschutz hat so seine Tücken. Weil alte Namenslisten nicht einsehbar sind, ist im städtischen Familienzentrum Regenbogen unbekannt, wer alles mal ein „Waldtroll“ war. Und das ist schade, denn beim 20. Geburtstag der so benannten Waldgruppe des Geesthachter Familienzentrums Regenbogen sollen möglichst viele ehemalige „Waldtrolle“ und ihre Familien begrüßt werden.

Wer sich angesprochen fühlt: Die Feier findet statt am Freitag, 23. September, von 14 bis 17 Uhr im Wald in Grünhof-Tesperhude bei den Bauwagen am Tapplock. Eröffnet wird das Fest von Bürgermeister Olaf Schulze. Die Arbeit der Gruppe wird vorgestellt, bei Kaffee und Kuchen lässt sich über alte Zeiten plaudern. „Die Erzieherinnen hoffen, möglichst viele alte Bekannte wiederzusehen. Wer noch jemanden kennt, der mal in der Gruppe war, darf die Einladung gerne weitergeben“, sagt Martina Koos, Leiterin des Familienzentrums Regenbogen.

„Waldtrolle“ als zusätzliche Gruppe der Kindertagesstätte gegründet

Angefangen hat alles im September 2002. Geesthacht hatte als Träger des städtischen Kindergartens – heute Familienzentrum Regenbogen am Neuen Krug – eine zusätzliche Betreuungsgruppe im Wald in Grünhof-Tesperhude gegründet. Für die Stadt konnten so schnell und günstig weitere Kitaplätze geschaffen werden – der erste Bauwagen kostete etwa 20.000 Mark, und für Familien erweiterte sich mit dem neuen, waldpädagogischen Konzept das Angebot der Stadt.

Der erste Bauwagen wurde fertig eingerichtet gekauft. Mittlerweile ist ein weiterer hinzugekommen. Hier wird Material für den Kita-Alltag gelagert, Kinder finden Schutz bei schlechtem Wetter, zudem verfügt er über eine Campingtoilette.

Bis zu 16 Kinder werden im Wald in Grünhof-Tesperhude betreut

Bis zu 16 Kinder werden täglich von den zwei Erzieherinnen Katharina Bunzel und Marion Streichhahn beschäftigt. „Die Kinder müssen schon alle ein bisschen robust sein“, meint Martina Koos. Genauso wie die Erzieherinnen.

Für Katharina Bunzel und Marion Streichhahn ist der Arbeitsplatz mitten im Wald der schönste der Welt. „Baggern, buddeln und matschen, das ist auch meins“, verrät Katharina Bunzel und lacht. „Marion Streichhahn geht es genauso, wir sind beide absolut glücklich hier“, sagt sie. „In einer Studie haben Waldkinder gut abgeschnitten, was die Selbstständigkeit betrifft. Das ist hier schon eine gute Vorbereitung, auch im Sozialen“, weiß Katharina Bunzel: „Wir sind eine Gruppe wie ein kleines Rudel.“

Kinder stellen Saft aus Beeren her und pflanzen auch Kartoffeln

Für die Kinder gibt es klare Regeln: Abgerissen wird nichts, auch keine Tiere geärgert oder unbekannte Pflanzen probiert. Beeren werden besprochen, die Kinder stellen Saft her. Bauer Warncke überlässt der Gruppe jedes Jahr ein Stück Acker, auf dem zum Beispiel Kartoffeln gelegt werden, zudem gibt es einen engen Kontakt zu Förster Hannes Koopmann, der in der Nachbarschaft wohnt. Sein Kind ist aktuell auch ein „Waldtroll“.

Zunächst waren die Kinder von 8 bis 12.30 Uhr an ihrem Waldplatz. Seit August dieses Jahres wurde die maximale Betreuungszeit auf 14 Uhr erweitert.