Wem es nicht gelingt, den Glimmstängel wegzulassen, dem kann Katrin Marquardt mit Hypnose-Therapie helfen. Wie das funktioniert.

Geesthacht. Zum Weltnichtrauchertag am Dienstag werden wieder viele den Vorsatz gefasst haben, endlich – oder auch „mal wieder“ – mit dem Rauchen aufzuhören. Doch gerade langjährige Raucher kennen es: So eine Absicht hält nicht lange vor. Nach wenigen Tagen ist der Glimmstängel wieder an. Stress auf der Arbeit, die Gartenparty mit den Nachbarn oder einfach nur die gewohnte Zigarette mit dem Kaffee nach dem Aufstehen.

Kann vielleicht eine Hypnose beim Aufhören helfen? Mit einer solchen Technik behandelt Katrin Marquardt, Heilpraktikerin für Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Hypnose-Therapie, in ihrer Praxis an der Johannes-Ritter-Straße 50 in Geesthacht. Das Behandlungs­zimmer erinnert an ein gemütliches Wohnzimmer: zwei schwarze Sessel, eine bequeme Couch, ein Schreibtisch mit Schreibutensilien und ein flauschiger Teppich. „Meine Patienten sollen sich wohlfühlen“, sagt Marquardt, die sich vor 30 Jahren ausbilden ließ und seit mehr als 15 Jahren mit ihrer Praxis selbstständig ist. Die 57-Jährige wirkt in sich ruhend, gleichzeitig hellwach.

Hypnose-Therapie ist als Heilverfahren in Deutschland anerkannt

Wer im Sessel neben der Therapeutin Platz nimmt, hat ein Problem. Oft geht es um Angststörungen, aber auch um Beziehungsprobleme – oder um die Raucherentwöhnung, die nicht klappt. Marquardt nimmt ihre Klienten mit auf eine Reise ins Unterbewusstsein. Wichtig: „In der Regel wird ein Thema in mehreren Sitzungen behandelt“, sagt die Mutter eines Sohnes. Katrin Marquardt kümmert sich in ihrer Praxis um Klienten ab fünf Jahren. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Ausbildung, sie hat dafür sogar ein eigenes Institut. „Meine Auszubildenden kommen aus ganz Deutschland“, erzählt sie.

Ihre Methode habe nichts mit Hokuspokus oder Show-Hypnose zu tun, sondern sei seit 2006 auch in Deutschland als Heilverfahren wissenschaftlich anerkannt. Die Heilpraktikerin will mit Hypnose heilen. Der Theorie nach gibt es nicht nur einen Wach- und einen Schlafzustand, sondern eine Reihe veränderter Bewusstseinszustände, die als Trance bezeichnet werden. Der Übergang geschehe nicht plötzlich wie beim Lichtschalter, sondern eher wie bei einem Dimmer. „Wird der Klient in diesen Zustand gebracht, können Prozesse in Gang gesetzt werden, die aus ins Gehirn eingebrannten Verhaltensmustern heraushelfen“, erklärt sie.

Die Aufmerksamkeit ist ganz nach innen gerichtet

Wer unsicher ist, ob er überhaupt in Trance fallen kann, sollte sich an folgende Situation erinnern: „Man ist auf der Autobahn unterwegs und fährt eine gewohnte Strecke. Plötzlich kommt der Gedanke auf: Wie, hier bin ich schon?“ Das sind kurze Alltagstrancen, die sich Körper und Geist ganz automatisch nehmen. Der Befürchtung, dass Hypnose gefährlich sein könnte, tritt Katrin Marquardt entgegen: „Die Klienten sind die ganze Zeit voll bei Bewusstsein, nur die Aufmerksamkeit ist ganz nach innen gerichtet. Keiner ist hilflos ausgeliefert.“ Und nach der Hypnose wisse jeder noch genau, was alles gemacht wurde.

Nicole M. (Name auf Wunsch geändert) aus der Nähe von Schwarzenbek ist 49 Jahre alt und hat vor einem halben Jahr ein Nichtraucher-Seminar bei Katrin Marquardt besucht. Seit ihrem 20. Lebensjahr hat sie geraucht, zuletzt 25 Zigaretten am Tag. Dann hat sie den Entschluss gefasst, aufzuhören. Endgültig. Es hat funktioniert.

„Ein unglaublicher Ruhezustand“

Heute kann sie sich einfach so zu ihrem Mann auf die Terrasse setzen, wenn der gerade raucht. „Ich vermisse es nicht“, sagt sie freudestrahlend, „ich hätte das zu Beginn nicht für möglich gehalten“. In Trance zu sein, empfand sie „besser als erwartet. Ich war in Sorge, dachte, ich würde vollkommen die Kontrolle abgeben“, sagt sie. „Ich wurde schläfrig, total entspannt. Es war ein unglaublicher Ruhezustand, und trotzdem habe ich wahrgenommen, was um mich herum passiert.“ Nicole M. kann die Nichtraucher-Hypnose auf jeden Fall empfehlen.

Laut Katrin Marquardt ist es wichtig, dass die Raucherentwöhnung nicht ad hoc passiert. Nikotin sei ein Nervengift, werde es zu schnell entzogen, könne es zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. „In unserem Seminar reduzieren wir es über vier Wochen und versuchen im Kopf, aus einer guten Zigarette eine schlechte zu machen“, erklärt die Heilpraktikerin.

Erfolgsquote liegt bei 95 Prozent

In der Regel hätten ihre Klienten in dieser Zeit keine Ausfallerscheinungen. „Ihnen geht es gut“, sagt sie und fügt hinzu, dass es immer ein Erstgespräch gebe, vier Doppelstunden und zwei Kontrolltermine. Die Erfolgsquote in ihrer Praxis liege bei mehr als 95 Prozent.

Es gebe auch Kollegen, die einmalige Nichtraucher-Hypnose-Stunden anbieten würden. Davon hält sie persönlich aber nichts. „Die Rückfallquote ist sehr hoch“, weiß sie. Meistens scheitere es daran, dass die Klienten gar nicht erst in den notwendigen Trance-Zustand kämen und somit das Unterbewusstsein nicht erreicht werde. Ihre Methode dauere zwar etwas länger, habe aber auch mehr Erfolg. „Man muss schon etwas dafür tun, dass man mit dem Rauchen aufhören möchte. Bei mir gibt es eben auch eine begleitende Psycho- und Verhaltenstherapie.“

Elf Stunden Raucherentwöhnung kosten 1320 Euro. „Bei Raucherentwöhnung geht es um Motivation. Wer viel bezahlt, gibt sich auch besonders viel Mühe“, sagt Katrin Marquardt. Und zudem zahle sich das Endergebnis ein Leben lang auf die Gesundheit aus. Und das sei schließlich unbezahlbar.