Geesthacht. Der Vogel hatte sich in einer Angelschnur verheddert und war völlig abgemagert. Tierärztin Corinna Mick füttert ihn jetzt per Hand.

Drei- bis viermal frischer Hering oder Stint steht auf dem Speiseplan von Graureiher Theo – insgesamt bis zu drei Kilogramm täglich. Doch obwohl es sich dabei um seine Leibspeise handelt, ist das Tier zu geschwächt, um selbstständig zu fressen. Rund drei bis fünf Tage lang, schätzt Tierärztin Corinna Mick, war Theo völlig in einer Angelschnur verheddert, ehe ihn die Freiwillige Feuerwehr Grünhof-Tesperhude am Montag von einer Elbinsel in Tesperhude gerettet hat und von seinen Leiden befreite. Im Flügel steckte noch der Haken.

Graureiher Theo soll wieder ausgewildert werden

Keine Muskulatur, kein Fettgewebe habe Theo mehr gehabt, berichtet Corinna Mick. Sie hat den Reiher getauft und bei sich aufgenommen. „Dort hat er eine schöne, vier Quadratmeter große Voliere. Ich biete ihm jeden Tag auch Futter im Wasser an, aber davon frisst er noch nicht“, sagt die Tierärztin, die Theo daher von Hand aufpäppeln muss. Das geht ordentlich ins Geld. „100 Gramm Stint kosten gerade 2,49 Euro. Bei der Menge, die er frisst, kommt einiges zusammen“, betont Corinna Mick. Ausgewildert werden kann das Tier aber erst wieder, wenn es selbstständig Nahrung aufnimmt. „Die Chancen dafür stehen 50:50“, sagt Mick.

Sie mahnt noch einmal eindringlich, dass Angler und Spaziergänger keinen Müll in der Natur zurücklassen und berichtet von einem abschreckenden Beispiel aus dem Jahr 2021. „Ich musste einen Dackel notoperieren, der einen Schaschlik-Spieß gefressen hatte, der Lunge und Magen durchbohrte und am Rücken wieder herauskam“, sagt Mick.