Geesthacht. Was Schulleiterin Ulrike Wulff derzeit am meisten vermisst, wird ihr immer dann bewusst, wenn sie durch die Flure der Grundschule in der Oberstadt (GidO) in Geesthacht läuft. „Sonst kommen immer diese typischen Geräusche aus den Klassenräumen. Derzeit ist es so still. Das macht echt keinen Spaß“, sagt Wulff. Bis zum 1. März müssen sie sowie alle Grundschüler und Kitakinder des Kreis Herzogtum Lauenburg sich aber noch gedulden.
Während in Stormarn und weiten Teilen von Schleswig-Holstein ab kommendem Montag, 22. Februar, der Präsenzunterricht wieder in voller Klassenstärke aufgenommen wird, sind im Lauenburgischen sowie im Kreis Pinneberg und den Städten Lübeck und Flensburg die Corona-Fallzahlen noch zu hoch.
Auch für Kitas steht eine wichtige Entscheidung an
Dennoch ist der 22. Februar für die jüngsten Kinder im Kreis Herzogtum Lauenburg ein besonderes Datum. Dann wird entschieden, wie die Rückkehr aus dem Lockdown am 1. März aussieht. Entweder mit Wechselunterricht, also geteilten Klassen, oder mit der gesamten Klasse.
Bei den Kitas entscheidet es sich im Pandemie-Sprech zwischen eingeschränktem Regelbetrieb oder Corona-Regelbetrieb. Also ob etwa ein gemeinsames Mittagessen eingenommen werden kann, oder die Gruppen im Frühdienst durchmischt werden können.
Kostenlose Tests für Kita- und Schulpersonal
Für das Kita- und Schulpersonal soll derweil ein Plan entwickelt werden, „damit die für Betreuung und Beschulung der Kinder so wichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich regelmäßig, anlass-unabhängig und für sie kostenfrei testen lassen können“, erklärten Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) und Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Beide kündigten an, dem Kabinett einen Vorschlag zu unterbreiten, wie in Schulen und Kitas zwei Mal pro Woche bis Ostern Corona-Testungen angeboten werden können. „Dafür sollen Mittel von etwa 17 Millionen Euro veranschlagt werden“, erklärten die Minister.
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In den Kindertagesstätten geht derweil die Angst um. Jedenfalls ist das der Eindruck, den eine Umfrage der Gewerkschaft GEW bei deren Landesvorsitzenden Katja Coordes hinterlassen hat. „85 Prozent der Erzieherinnen und sozialpädagogischen Assistentinnen sorgen sich um ihre Gesundheit, weil die Politik keine effektiven Schutzmaßnahmen geschaffen hat. Vor diesem Hintergrund ist es verantwortungslos, die Kitas mit voller Besetzung in den Regelbetrieb zu schicken“, sagte sie. 464 Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistentinnen hatten an der Umfrage teilgenommen.
Schulleiterin ist in Bezug auf Wechselunterricht skeptisch
Schulleiterin Ulrike Wulff von der GidO in Geesthacht ist zwiegespalten. „Die Situation ist schwierig. Andererseits bin ich Lehrerin geworden, weil ich die Kinder sehen will. Und ich weiß: Sie müssen dringend zurück in die Schule“, sagt Wulff und berichtet von teilweise geringer Nutzung durch die Online-Lehrangebote selbst wenn die technische Ausrüstung zu Hause vorhanden ist.
Zudem sieht sie Probleme, wenn es ab dem 28. Februar zu geteilten Klassen kommen sollte, gleichzeitig aber die Notbetreuung weiterlaufen muss. Denn weder die Lehrer, die diese gewährleisten, noch die Räume stehen dann zur Verfügung. An der GidO sind 30 der 360 Kinder in der Notbetreuung.
Für Kinder ab Jahrgangsstufe 5 läuft der Distanzunterricht mindestens noch bis zum 7. März.
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