Der Wolf spielt in der Sagen- und Mythenwelt Mitteleuropas seit der Steinzeit eine zentrale Rolle. Doch schon immer wurde der vierbeinige Räuber auch gejagt. Seit dem 19. Jahrhundert gilt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Der letzte Wolf in Schleswig-Holstein wird 1820 von Hinrich Schürmann in Brokenlande erlegt. Doch nun ist er zurück: Bereits 1996 gab es vereinzelte Sichtungen auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in der Muskauer Heide. "Das erste Wolfspärchen wanderte im Jahr 2000 aus Polen in die Lausitz (Sachsen) ein", sagt Harald Martens, Referent für Artenschutz im Bundesamt für Naturschutz. Dort wurde auch im selben Jahr zum ersten Mal die Geburt von vier Welpen auf deutschem Boden bestätigt.

Heute leben in sechs Bundesländern wieder Wölfe. Neben Sachsen sind die Raubtiere auch wieder in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg sowie Niedersachsen anzutreffen. Anhand von Genproben von toten Tieren und aus den Bisswunden bei gerissenen Tieren konnte nachgewiesen werden, dass die meisten Tiere aus Wolfspopulationen aus Westpolen oder Ostpolen/Baltikum stammen. Mittlerweile leben auch in den Niederlanden Wölfe.

Nach dem letzten Wolfszensus Mitte vergangenen Jahres schätzt man die Gesamtzahl auf rund 150 Tiere im gesamten Bundesgebiet. "Wir gehen von einem Bestand von über 30 Familienverbänden aus", so Martens. Hinzu kämen noch einige Einzeltiere auf der Suche nach einem eigenen Revier.