Sky: Kids nerven Personal und Kunden

Tyron und Leon (beide 15) sind zwei von Dutzenden Jugendlichen, die sich momentan regelmäßig auf dem Parkdeck des Sky-Centers einfinden. Der Platz hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche entwickelt. "Wenn es regnet, können wir uns unterstellen. Es gibt eine Toilette, und unten bei Sky können wir uns Essen und Trinken kaufen", fasst Tyron zusammen, was er und seine Freunde an dem Parkdeck schätzen. Mittlerweile ist der Treff zum Selbstgänger geworden. Man müsse sich nicht mehr verabreden, alle seien ohnehin da. Und die regulären Jugendhäuser? "Die Düne ist zu weit weg, hier ist es zentral", findet Leon. Und das Publikum im Jugendzentrum Alter Bahnhof mögen sie nicht.

Für die Sky-Mitarbeiter ist der tägliche Auflauf junger Menschen unterschiedlichen Alters eine Herausforderung. "Fast täglich gibt es Ärger, da die Jugendlichen Müll hinterlassen, mehrfach hintereinander die Fahrstühle anfordern, ohne sie zu nutzen", sagt Sabine Pfautsch, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Coop. Kunden und Mitarbeiter würden beinahe täglich belästigt. Daher denke die Firma darüber nach, einen Sicherheitsdienst einzusetzen.

Erdem Dogac von der mobilen Jugendarbeit der Stadt und sein Kollege Streetworker Norbert Koberg besuchen derzeit täglich das Parkdeck. Dogac beobachtet die Situation mit gemischten Gefühlen: "Unser Ziel ist es, herauszuhören, was den Jugendlichen fehlt, welche Bedürfnisse sie haben, damit wir entsprechende Angebote organisieren können." Doch Erdem Dogac ist nicht naiv, er weiß, welche Sprengkraft die Treffen auf dem Parkdeck haben. Ihm geht es deshalb auch darum, Gruppen zu trennen, damit sich die schlechten Einflüsse Einzelner nicht übertragen. "Aber das braucht Zeit."

Ein Grund, warum die herkömmlichen Jugendhäuser wenig Chancen haben, diese jungen Menschen zu erreichen, sei, dass sie gerade in dem Alter ihre Freiheit wollen: "Im Jugendtreff gibt es Regeln: Es darf nicht geraucht und kein Alkohol getrunken werden, Schimpfworte sind verboten, und alle müssen Deutsch sprechen." Auf dem Parkplatz gibt es diese Regeln nicht. Doch oft bleibt es offenbar nicht bei Zigaretten und Alkohol: "Ich habe die Kids schon kiffen sehen. Auch auf die Treppe zum Parkdeck haben sie gepinkelt", hat eine Mitarbeiterin aus einem Geschäft im Sky-Center beobachtet.

Auch CDU-Politikerin Christina Minge kommt regelmäßig auf dem Parkdeck vorbei: "Ich denke, gerade für junge Menschen von 16 bis 18 Jahren gibt es zu wenige Angebote bei uns, zumal auch der Discobus nicht mehr fährt." Es sei ein schwieriges Alter, das viel Geduld und aufsuchende Arbeit brauche.