Doppelschlag: Nie da gewesene Mehrheiten für zwei Verkehrsprojekte

Nervige Staus im Berufsverkehr auf der Bundesstraße 404 oder der Autobahn 25 gehören für viele Pendler zum Alltag. Durch Projekte wie die Fehmarnbelt-Querung könnte sich die Verkehrssituation rund um Geesthacht sogar noch weiter verschlimmern. Mit einer nie da gewesenen Einigkeit hat die Ratsversammlung am Freitagabend deshalb beschlossen, sich vehement für einen Bahnanschluss und parallel für den Bau der Umgehungsstraße einzusetzen. Beide Projekte sollen sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.

Die Planung für die Umgehungsstraße ist zwar nahezu abgeschlossen - allerdings liegen die Unterlagen seit fast zwei Jahren im Bundesverkehrsministerium und warten auf eine Genehmigung. Diese Verzögerung könnte am Ende die Finanzierung infrage stellen, da im kommenden Jahr ein neuer Verkehrswegeplan aufgestellt wird. Auf Antrag der SPD entschied sich die Ratsversammlung - mit Gegenstimmen der Grünen - dafür, die drei Bundestagsabgeordneten aus der Region eindringlich aufzufordern, noch einmal Druck in Berlin für die rund 100 Millionen Euro teure Umgehungsstraße zu machen. "Es macht Sinn, hier die Kräfte zu bündeln", begründete SPD-Fraktionschefin Kathrin Wagner-Bockey ihren Vorstoß, der auf breite Zustimmung traf.

Mit nur einer Gegenstimme aus der FDP-Fraktion stimmte die Ratsversammlung zudem einem gemeinsamen Antrag von CDU und Grünen zu, die Idee eines Bahnanschlusses für Geesthacht mit Niederflurzügen über Bergedorf voranzutreiben. Nachdem bereits die Bergedorfer Bezirksversammlung die Verbindung grundsätzlich befürwortet hat, will sich Geesthacht nun zusammen mit Bergedorf, dem Kreis und den Umlandgemeinden beim Land für eine erneute Machbarkeitsstudie einsetzen, die Möglichkeiten und Wirtschaftlichkeit einer Stadtbahn prüfen soll.