Vorbestraft: Mann durfte nach erster Verurteilung nicht mehr als Jugendtrainer arbeiten

Der Mann fällt auf: Selbst Fremde begrüßte Max H. (Name geändert) gern überschwänglich - und er ist in der gesamten Region bekannt: Der 36-Jährige engagierte sich in der Fußballabteilung des VfL Grünhof-Tesperhude, arbeitete früher als Diakon in den Marschlanden, war zuletzt Kellner in Bergedorf und Umgebung. Doch seit Ende Januar ist der Mann verschwunden, der vor fünf Jahren von Ochsenwerder mit Frau und Kindern nach Grünhof zog. Seitdem machen Geschichten in Grünhof die Runde - die gleichzeitig eine andere Seite von H. beleuchten: Wie Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt bestätigen, wurde der zweifache Familienvater am 30. Januar festgenommen und sitzt seitdem in Lübeck in Untersuchungshaft. Vorgeworfen wird ihm, sich in Grünhof-Tesperhude mehrfach an zwei Kindern vergangen zu haben.

"Ermittelt wird wegen drei Fällen, die sich zwischen Sommer 2014 und dem 29. Januar 2015 ereignet haben", bestätigt der Leitende Oberstaatsanwalt Günter Möller aus Lübeck unserer Zeitung.

Der Sozialpädagoge ist tatsächlich kein unbeschriebenes Blatt: 2010 verurteilte ihn ein Gericht in Freiburg zu zwei Jahren Haft, weil Max H. bereits 2004 und 2007 als Jugendbetreuer einer Fußballmannschaft in einer badischen Kleinstadt zwei Mädchen mehrfach missbraucht hatte. Schnell hatte sich der Trainer im Süden sowohl mit den Kindern als auch deren Eltern angefreundet. Das Vertrauen stieg, die Kinder durften bei ihm übernachten. Irgendwann überschritt H. Grenzen. Er stellte den zehn Jahre alten Mädchen Sexfragen, zeigte Pornos, befingerte sie, wie 2010 im Prozess bekannt wurde. Die Mädchen, zutiefst beschämt über das Verhalten ihres Trainers, verpflichtete er zum Schweigen - die Taten kamen erst Jahre später ans Licht.

H. gestand insgesamt zwölf Taten, versprach, sich einer Therapie zu unterziehen. Das Gericht räumte ihm eine zweite Chance ein. "Sie stehen aber erst am Anfang Ihrer Auseinandersetzung mit Ihrer gefährlichen Neigung und sich selbst. Das wird ein langer Weg werden", gab ihm die Richterin damals mit auf den Weg - und setzte die Strafe auf Bewährung aus. Von Kindern musste er sich fernhalten - beruflich und im Ehrenamt.

Allerdings hat Max H. nach den Tagen im Badischen - jedoch noch vor seiner Verurteilung - ab 2007 in den Marschlanden als Diakon mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet.