Vorstoß: Bezirksversammlung fordert Machbarkeitsstudie - Unterstützung aus Geesthacht

Ähnliche Vorstöße gab es immer mal wieder. Jetzt jedoch nimmt die Idee, das alte AKN-Gleis zwischen Bergedorf und Geesthacht für eine moderne Niederflurbahn-Verbindung zu reaktivieren, an Fahrt auf: CDU, Grüne und Linke in der Bergedorfer Bezirksversammlung haben in einem Bündnis gegen die SPD beschlossen, das Vorhaben prüfen zu lassen. Der Bezirk soll sich beim Senat dafür einsetzen, dass mit Experten und den Nachbarn der Metropolregion entsprechende Machbarkeitsstudien erstellt werden. Und auch Grüne und CDU in Geesthacht begrüßen den Vorstoß: Für die nächste Sitzung der Ratsversammlung (13. März) haben die Fraktionen beantragt, auch in Schleswig-Holstein eine Studie auf den Weg zu bringen.

"Wir sollten nicht immer nur von einer Metropolregion reden, sondern auch entsprechend handeln", begründete Jörg Froh (CDU) den Antrag seiner Bergedorfer Fraktion. Der Bezirk könne nur profitieren, meinte Norbert Fleige (Grüne): "Von täglich etwa 5700 Fahrgästen wird ausgegangen - das sind 5000 Autos weniger, die sich über die B 5 und die A 25 quälen." Zwar sei die Reaktivierung der 14 Kilometer langen Strecke mal auf 26 Millionen Euro geschätzt worden, "aber die U5 ist mit drei Milliarden mehr als 100-mal so teuer".

Für die SPD gibt es jedoch, neben den hohen Kosten, viel zu viele Fragezeichen - vor allem wegen der geplanten neuen "Schleife" durch die City. Denn der Antrag sieht nicht nur vor, eine neue Nutzung des alten AKN-Gleises für den öffentlichen Nahverkehr zu prüfen. Es soll auch in einem zweiten Schritt darüber nachgedacht werden, das Gleis durch die City weiterzuführen - etwa über Weidenbaumsweg, Alte Holstenstraße, Vierlandenstraße. In einem dritten Schritt soll geprüft werden, ob die Niederflurbahn sogar bis Lohbrügge fahren könnte.

Dass eine Niederflurbahn an der Kirche St. Petri und Pauli vorbeirollt, lehnt Nils Springborn (SPD) ab: "Wir wollen nicht, dass sich dort im Herzen Bergedorfs eine Verkehrstrasse entwickelt", sagte er. Ähnliche Bedenken etwa bei der technischen Umsetzung hatte Lutz Jobs (Die Linke). Jedoch habe die Idee der Stadtbahn durchaus Charme und sei es wert, geprüft zu werden.

Zustimmung kommt auch aus Geesthacht. "Wir wollen uns von der Metropolregion Hamburg nicht abkoppeln lassen, deshalb brauchen wir die Bahnanbindung. Wir freuen uns, dass mit der Entscheidung der Bezirksversammlung ein wichtiger Schritt erfolgt ist", sagt Geesthachts Grünen-Fraktionschef Ali Demirhan. Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Karsten Steffen führt dauerhaft nichts an einer Bahnverbindung vorbei: "Anders ist die Verkehrsbelastung rund um Hamburg kaum in den Griff zu bekommen."