Flüchtlingsunterkunft: Staatsschutz ermittelt weiter gegen 38-jährigen Familienvater

Der am Donnerstag festgenommene M. hat den Brandanschlag auf die Escheburger Flüchtlingsunterkunft gestanden. Der hochrangige Beamte der Hamburger Finanzbehörde gab vor dem Haftrichter am Freitagnachmittag zu, den Brandsatz auf das Holzhaus geworfen zu haben. Der Richter erließ Haftbefehl gegen den 38 Jahre alten Diplom-Finanzwirt, der mit Ehefrau und einer kleinen Tochter direkt neben der künftigen Unterkunft wohnt.

Allerdings wurde der Escheburger gestern wieder auf freien Fuß gesetzt. "Der Vollzug des Haftbefehls wurde gegen Auflagen, zu denen ich nichts näher erklären möchte, außer Kraft gesetzt", bestätigte Günter Möller, Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft.

Laut Möller hat der 38-Jährige nach seiner Festnahme bei der Polizei bereits ein Geständnis abgelegt. Vor dem Haftrichter hat M. es gestern wiederholt. Möller: "Nach allem, was wir jetzt wissen, hat er die Tat allein geplant und begangen." Am 9. Februar warf der Tatverdächtige demnach einen Kanister mit leicht brennbarer Verdünnung samt brennenden Stoffstreifen in das Holzhaus, in das tags darauf irakische Kriegsflüchtlinge einziehen sollten. Das Holzhaus des 38-Jährigen war dabei ebenfalls in Gefahr - es steht nur wenige Meter von der Unterkunft entfernt.

Noch ermittelt die Staatsschutzabteilung der Kriminalpolizei. Nach Abschluss soll Anklage gegen den Beamten erhoben werden, der erst 2013 in das Haus neben der künftigen Flüchtlingsunterkunft gezogen war. "Noch ist unklar, ob das Schöffengericht des Schwarzenbeker Amtsgerichts oder das Landgericht Lübeck wegen der besonderen Bedeutung des Falles urteilen wird", sagte Möller. Die Anklage wird auf Brandstiftung lauten, die Freiheitsstrafe dafür beträgt zwischen einem und zehn Jahren. Möller: "Die Beweggründe, in diesem Fall die Fremdenfeindlichkeit, spielen bei der Beurteilung natürlich eine Rolle. Und der Verdächtige wusste ganz deutlich, was er hier tut."

Die Ermittler hatten an der Verschlusskappe des Kanisters und an einem Zündholz DNA-Spuren gesichert - beides wurde auf der Terrasse der für 360 000 Euro vom Amt erworbenen Unterkunft sichergestellt. "Der Verdächtige gab freiwillig eine Speichelprobe ab", sagte Möller. Die Auswertung des Genmaterials ergab eine Übereinstimmung, begründete den dringenden Tatverdacht gegen den 38-jährigen Beamten.

In Escheburg hat die Gemeinde für Montag (Beginn: 19.30 Uhr, Gemeindezentrum am Hofweg) zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Thema: Asyl.