Krankentransporte: Möglicherweise müssen Patienten vom 1. April an die Kosten für die Taxifahrten erst einmal auslegen

Dialyse-Fahrten oder Transporte zur Bestrahlungstherapie nach Bergedorf: Die Tarifverhandlungen zwischen dem schleswig-holsteinischen Landesverband der Taxiunternehmen und den Krankenkassen gehen in eine weitere Runde. Nun soll eine Schiedsstelle eine Lösung finden. Der Ausgang ist offen.

Der bestehende Tarifvertrag wurde am Jahresende 2014 unter anderem wegen einer Fahrpreiserhöhung aufgrund des Mindestlohns zum 31. März 2015 gekündigt. Vergangene Woche hatte deswegen der Landesverband für das Taxi- und Mietwagengewerbe Schleswig-Holstein seine Mitglieder in das Haus des Sports in Kiel eingeladen. Der Grund: Die Abstimmung über ein Angebot von AOK und der Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen (Vdek) für die Krankentransporte. "Leider gab es dabei noch kein Ergebnis", sagt Thomas Krotz, Vorsitzender beim Landesverband für das Taxi- und Mietwagengewerbe. Etwas drastischer formuliert es Vdek-Leiter Armin Tank: "Die Verhandlungen mit dem Landesverband sind gescheitert."

Die Tarifverhandlungen sorgen bei Patienten zunehmend für Verwirrung und Sorge. "Egal wie die Verhandlungen ausgehen, auch nach dem 1. April wird es weiterhin Krankentransporte mit dem Taxi geben", sagt Andreas Friedrich, Inhaber von Taxi-Friedrich in Geesthacht. Das bestätigt auch Tank. "Doch sollte es bis dahin keine Einigung geben, kommt es zu einem Kostenerstattungsverfahren", so der Vdek-Leiter. Ohne einen gültigen Vertrag müsste dann jede einzelne Fahrt vom Patienten beim Taxifahrer bezahlt werden. Anschließend wird der Krankentransportschein vom Arzt, auch "Taxenschein" genannt, zusammen mit der Taxi-Quittung bei der eigenen Krankenkasse eingereicht. Diese wird dann die entstandenen Fahrtkosten erstatten - oder zumindest einen Teil davon. Denn die gesetzlich geregelte Selbstbeteiligung müssen Patienten auch weiterhin aus eigener Tasche bezahlen. Allerdings könnte sich Tank auch individuelle Verträge mit einzelnen Taxifirmen vorstellen. Eine Idee, die auch für Friedrich akzeptabel wäre. Der Geesthachter Unternehmer würde dann aber eine regionale Lösung, zum Beispiel auf Kreisebene, favorisieren.

Zum Thema Mindestlohn vertritt Andreas Friedrich eine klare Meinung: "Es wird keine holländischen Verhältnisse geben." In unserem westlichen Nachbarland bekommt man in ländlichen Gebieten unter der Woche kaum noch ein Taxi. Dies werde in Geesthacht nicht vorkommen, so der Unternehmer. Da viele seiner Fahrer auf 450-Euro-Basis arbeiten, hat Friedrich bereits mehrere neue Fahrer eingestellt, um die Anzahl seiner Taxen pro Schicht halten zu können. Friedrich: "Trotzdem kann es zu Wartezeiten, in Spitzenzeiten auch von bis zu einer Stunde, kommen."