Die Polizei hatte gestern noch keine heiße Spur von dem Täter. „Unsere Staatsschutzabteilung arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung“, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Peter Anders von der Lübecker Staatsanwaltschaft. Montag hatten noch bis in die Abendstunden Ermittler der Kriminalpolizei an der Brandstelle Spuren gesichert, gestern gab es weitere Befragungen in der Nachbarschaft.
20.000 Euro Schaden - Hintergrund: Fremdenhass
„Nach dem, was wir bisher wissen, können wir wohl eindeutig von einer fremdenfeindlichen Motivation für die Tat ausgehen“, sagte Anders. Eigentlich sollten gestern die ersten sechs Kriegsflüchtlinge aus dem Irak in das Holzhaus einziehen.
Stattdessen schaute ein Brandsanierer vorbei, um zu sehen, wie man die Schäden in dem 15 Jahre alten Haus mit mehr als 250 Quadratmetern Wohnfläche in zehn Zimmern möglichst schnell beseitigen kann. Der Schaden wurde auf 20.000 Euro geschätzt, in vier Wochen soll alles neu bezugsfertig sein.
„Wir halten auch daran fest, in dem Haus Asylbewerber unterzubringen“, machte Amtsvorsteherin Martina Falkenberg auf einer Pressekonferenz deutlich. Das Amt hatte das Holzhaus eigens dafür für mehr als 300.000 Euro angekauft.
Albig: „Wir werden Euch jagen!“
Auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat sich am Dienstag zu dem Brandanschlag geäußert. An die Täter gerichtet sagte er: „Wir werden euch jagen, wir werden euch kriegen, wir werden euch verurteilen. Ihr macht uns keine Angst.“ Das Land dürfe sich von Rassisten und Menschen mit mörderischer Gesinnung nicht vorgeben lassen, wie human es sei, so Albig. Im Amtsgebiet sind aktuell 112 Flüchtlinge untergebracht.
Einwohnerversammlung soll Vorbehalte ausräumen
„Wir haben in Escheburg kein Problem mit Asylbewerbern, aber scheinbar gibt es im Umfeld der neuen Unterkunft einen harten Kern, der Angst hat“, sagte Bürgermeister Rainer Bork. Er kündigte für den 23. Februar eine Einwohnerversammlung auf Einladung aller Parteien an.
Kritik der Nachbarn, man habe sie zu spät informiert, wiesen Bork und Falkenberg zurück. Die sechs Iraker leben vorerst weiter in der zentralen Unterkunft des Kreises in Gudow.
Mehr zur fremdenfeindlichen Stimmung unter den Nachbarn lesen Sie in der Printausgabe der Bergedorfer Zeitung / Lauenburgischen Landeszeitung vom Mittwoch, 11. Februar. ePaper / Abo
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