60 Aussteller beteiligen sich an Ausbildungsmesse

Der Ausbildungsmarkt wird immer mehr zum Bewerbermarkt. Das heißt: Es gibt in der Region fast genauso viele Stellen wie Jugendliche. Im vergangenen Jahr haben im Bereich des für das Herzogtum Lauenburg und Stormarn zuständigen Arbeitsamtes Bad Oldesloe 2544 Jugendliche eine Stelle gesucht, ihnen standen 2271 Ausbildungsplätze gegenüber - nicht eingerechnet die vielen freien Stellen in Hamburg. Deshalb nutzen viele Firmen Ausbildungsmessen, um in Kontakt mit geeigneten Jugendlichen zu kommen.

"Für die dritte Messe Überflieger in der Geesthachter Alfred-Nobel-Schule haben sich 60 Firmen angemeldet", sagt Regina Brun von der Geesthachter Agentur für Arbeit. Die Berufsberaterin für die Sekundarstufe 1 an der Alfred-Nobel-Schule (ANS) wird am Mittwoch, 4. Februar, von 8.30 bis 15.30 Uhr selbst mit Kollegen vor Ort sein - als Ansprechpartnerin für Schüler und Aussteller.

Unter den 60 Firmen sind einige renommierte Unternehmen wie etwa Fette, Ammeraal Beltech oder Aldi. Die Bundeswehr informiert über Karrierechancen und auch die Landespolizei Schleswig-Holstein sucht Nachwuchs.

Selbst der Hamburger Flugzeugbauer Airbus ist mit einem Stand vertreten. "Es wird immer schwieriger, den richtigen Auszubildenden zu finden. Beim Flugzeugbau kommt es nicht nur auf gute Schulnoten, sondern auch auf Schlüsselqualifikationen wie Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit an", sagt Günther Meyer, Projektleiter Ausbildung bei Airbus. Das sei auch der Grund, warum sich das Unternehmen bei der Ausbildungsmesse in Geesthacht präsentiere, um in Kontakt mit Jugendlichen zu kommen.

Diese Einschätzung teilt auch Rainer Burghardt, Vorstand der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg. Auch sie hat wachsende Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. "Wir bieten Bewerbungstraining an Schulen an, um auf uns aufmerksam zu machen. Aber der Bildungsstand wird immer schlechter. Abiturienten können ein Gedicht in vier Sprachen interpretieren, haben aber kaum Ahnung vom Zinsrechnen", scherzt Burghardt in Anlehnung an aktuelle Diskussionen um die Schulbildung. Die führe dazu, dass die Sparkasse Probleme hat, unter 200 Bewerbern 17 bis 18 Azubis pro Jahr zu finden.

Hinzu kommt, dass einige Bewerber dann vier Wochen vor dem Beginn der Ausbildung plötzlich absagen, weil sie sich doch für ein Studium oder eine andere Ausbildung entschieden haben. "Banker hat leider nicht mehr so ein gutes Image wie noch vor einigen Jahren", bedauert Burghardt. "Damit haben wir angesichts der steigenden Konkurrenz um die besten Bewerber zu kämpfen."

Aber nicht nur potenzielle Ausbildungsbetriebe profitieren von der Berufsmesse in der ANS: "Für die Region ist diese Messe sehr wichtig", betont Brun. Sie diene nicht nur den Firmen als Präsentationsmöglichkeit, sondern sei auch eine zentrale Anlaufstelle - sowohl für Schüler als auch Eltern. "Jugendliche im Kreis Herzogtum Lauenburg müssen heute auf der Suche nach einem guten Ausbildungsplatz sehr flexibel sein. Im Klartext: Von einem Vorstellungsgespräch zum nächsten fahren", so die Berufsberaterin. Dabei sind manche der Schulabgänger gerade einmal 16 Jahre alt, haben keinen Führerschein.

Nicht nur Geesthachter Schüler nutzen die Messe in der Alfred-Nobel-Schule für erste Kontakte ins Berufsleben. Brun: "Wir haben Schulen im ganzen Umkreis angeschrieben und eingeladen."