Wärmedienst: Streit um Kredit - Droht der Gemeinde ein finanzieller Schaden?

Der Gas- und Wärmedienst Börnsen gilt als Vorzeigeunternehmen. Der gemeindeeigene Versorger arbeitet wirtschaftlich, zukunftsorientiert, umweltfreundlich und wird gern als landesweites Leuchtturmprojekt genannt. Doch hinter den Kulissen des kommunalen Betriebs gärt es derzeit gewaltig: Beim Kreis Herzogtum Lauenburg ist am Mittwoch eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen einen Mitarbeiter und leitende Verwaltungsbeamte des Amtes Hohe Elbgeest eingegangen - und ein Antrag auf Ermittlungen zum Zweck eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Börnsens Bürgermeister Walter Heisch (SPD). Absender des elfseitigen Schreibens ist der Geschäftsführer des Wärmedienstes, Joachim Reuland.

Die Gründe für das Zerwürfnis sind vielfältig, doch Dreh- und Angelpunkt der Begründung, die unserer Zeitung vorliegt, sind Streitigkeiten um einen Kredit: 2010 übernahm die Gemeinde Börnsen die 40-prozentige Minderheitsbeteiligung am Wärmedienst von E.on Hanse - und wurde damit alleiniger Gesellschafter. Seitdem gehört dem Wärmedienst unter anderem das komplette Gasnetz der Gemeinde. Bei dem Deal musste der Wärmedienst allerdings auch die Umschuldung der von E.on verbürgten Kredite vornehmen - und das führte offenbar zu nachhaltigen Differenzen.

Während die Geschäftsführung mit der Gesellschaft für Absatzfinanzierung verhandelte, legten Heisch und das Amt Hohe Elbgeest laut dem Schreiben ein Angebot der Raiffeisenbank Lauenburg vor. "Die Geschäftsführung war zu keiner Zeit in die Vertragsverhandlungen eingebunden. Unter Missachtung jedweder Organtrennung wurde vom Amt die Finanzierung mit der Raiba verhandelt und endverhandelt", schreibt Reuland in der Begründung. Er kritisiert, dass zur Finanzierung unter anderem auch Bausparverträge zum Tragen kommen. "Diese Finanzierungsart entspricht generell nicht den Erfordernissen einer GmbH und ihrer betriebswirtschaftlichen Bilanzierung", so Reuland. Und das hätte erhebliche Folgen: Das Angebot soll rund 189 000 Euro teurer gewesen sein, betont der Geschäftsführer. Geld, das am Ende die Kunden und die Gemeinde auffangen müssten. "Heisch stellt seinen Machterhalt vor finanziellen Schaden für die Gemeinde", schreibt Reuland.