Innenstadt: Nachverdichtung statt Ausweisung von Baugebieten am Stadtrand ist das Ziel

In Geesthacht wird die Innenstadt mehr und mehr verdichtet. An der Lauenburger Straße, der Rathausstraße, Sandstraße, Hafenstraße, Hugo-Otto-Zimmer-Straße, am Silberberg, an der Heidestraße und auch am Heineweg in Grünhof-Tesperhude sowie am Hafenrand an der Steinstraße werden in den kommenden Jahren mehr als 300 neue Wohnungen entstehen. Damit kommt die Stadt ihrem Ziel nach, eine Verdichtung der Innenstadt der Ausweisung von Neubaugebieten am Stadtrand vorzuziehen.

Gerade erst hat sich der Planungsausschuss dafür ausgesprochen, am Heineweg den Bebauungsplan (B-Plan) so zu ändern, dass dort auf zwei großen Gärten etwa 25 neue Wohnungen gebaut werden können. "Es sind zahlreiche Projekte in Planung, wir haben einige Voranfragen, die ganz sicher zeitnah umgesetzt werden", erklärt Andreas Pagel, Leiter der städtischen Bauaufsicht. Gebaut wird bereits an der Lauenburger Straße, wo gerade der Keller aus Fertigteilen für ein Haus mit drei Wohnungen aufgestellt wurde, an der Twiete entstehen 20 neue Wohnungen. Frisch bezogen sind zwei Mehrfamilienhäuser zwischen Rathausstraße und Marktstraße.

Pagel: "Unter anderem für Vorhaben der Firmen Gerner an der Sandstraße und Züblin am Hafen werden gerade die B-Pläne erstellt. Da kann es wohl im kommenden Jahr mit dem Hochbau losgehen." Gerner plant 35 Mietwohnungen, Züblin bis zu 90.

Ebenfalls 2015 wird die städtische Wohnungs-Gesellschaft WoGee an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße loslegen können. Mit dem Neubau der ersten von insgesamt 117 Wohneinheiten, die für 21 Millionen Euro bis 2017 in dem Quartier geplant sind. Basis der Neuentwicklung ist der Abriss von alten Gebäuden.

"Die betroffenen Mieter haben alle ihre Auflösungsverträge und neue Mietverträge für andere Wohnungen unterschrieben", sagt Markus Prang, Geschäftsführer der WoGee. Bei der Bauaufsicht liegt ein entsprechender Bauantrag vor. "Das dürfte ein Selbstgänger werden", so Pagel, der B-Plan lässt das Vorhaben uneingeschränkt zu. Die erste 2014 gegründete WoGee modernisiert damit ihren über Jahre von der Stadt vernachlässigten Bestand in einer ersten Phase. Ältere Häuser, die nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren sind, sollen durch Neubauten ersetzt werden.

Aber auch viele private Investoren tun etwas, um den von Gutachtern festgestellten Bedarf von 1200 zusätzlichen Wohnungen in Geesthacht zu realisieren. "Man denkt, in der Innenstadt geht gar nichts mehr, aber man kommt oft nicht darauf, wer hier welche Grundstücke zusammenhängend aufkaufen könnte - und dann gibt es plötzlich neue Möglichkeiten", sagt Pagel. So soll in zweiter Reihe an der Rathausstraße auch ein Wohnhaus mit fünf Wohnungen gebaut werden. An der Mühlenstraße beispielsweise entwickelt das Stadtplanungsamt gerade einen neuen B-Plan, der zwischen der vorhandenen Bebauung und dem Zentralparkplatz Wohnungsbau zulassen würde. Einzig Bauplätze für Einfamilienhäuser fehlen.