Radwege: Das Netz um Geesthacht wird ausgebaut - Doch am Elbufer klafft weiter eine Lücke

"Wir wollen das Fahrrad als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs stärken. Deshalb setzen wir auf neue Radwege", sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Olaf Schulze, der bei einem Besuch in Wiershop jetzt einen Förderbescheid über 250 000 Euro für den Radweg nach Gülzow ankündigte. Der neue Radweg wird insgesamt knapp 2,8 Kilometer lang und ist die Verlängerung des seit 1997 bestehenden Radweges von Geesthacht nach Wiershop. Baubeginn ist im Herbst nach der Ernte, spätestens im Frühjahr 2015 soll er fertig sein. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 340 000 Euro. Die Kosten übernimmt der Kreis für den Bereich außerorts, die Streckenführungen in Wiershop beziehungsweise Gülzow müssen die jeweiligen Gemeinden tragen.

Der neue Weg soll das Radeln sicherer machen, da die Straße zwischen den beiden Dörfern stark befahren ist und auch zahlreiche Lkw mit dem Ziel Abfallwirtschaftszentrum dort unterwegs sind. "Bislang ist nichts passiert, aber es gibt immer wieder gefährliche Situationen. Wir kämpfen seit 2002 für den Radweg", sagt Wiershops Bürgermeister Hans-Ulrich Jahn. Damit können die Kinder sicherer zur evangelischen Grundschule in Gülzow gelangen beziehungsweise die Gülzower zu den weiterführenden Schulen in Geesthacht.

Die Bürgermeister Jahn und sein Gülzower Kollege Wolfgang Schmahl hoffen aber auch auf Ausflügler, die Geld im Ort lassen, denn jetzt sind Rundtouren von Geesthacht über Gülzow und Neu-Gülzow zurück in die Elbestadt möglich.

Sehr gut ist mittlerweile die Verbindung von Geesthacht nach Norden. Der Radweg über Hohenhorn nach Dassendorf wurde bereits vor einigen Jahren grundlegend erneuert. 2010 wurde ein neuer Radweg zwischen Schwarzenbek und Kollow gebaut. Was jedoch fehlt ist eine sichere Verbindung zwischen Kollow und Wiershop. Dort müssen Radler auf die stark befahrene und leicht hügelige Landstraße ausweichen. Eine Änderung ist hier nicht in Sicht.

Eine weitere Lücke im Radwegenetz um Geesthacht ist das Teilstück des beliebten Elberadwanderweges. Zwischen Freizeitbad und Tesperhude müssen Radler sich entweder mit teilweise rasant fahrenden Autos die Elbuferstraße teilen oder auf den sandigen Wanderweg an der Elbe ausweichen. Eine Lösung wurde seit Jahren diskutiert - aber aus Kostengründen immer wieder verworfen. Zuständig ist der Kreis Herzogtum Lauenburg. "Einen Radweg wird es hier frühestens 2017 geben", sagt Karsten Steffen, Sprecher der Kreisverwaltung. "Voraussetzung ist allerdings, dass wir Fördermittel vom Land für eine Sanierung der Straßendecke erhalten."

In dem Zuge sollen dann zwei Radfahrstreifen am Straßenrand angelegt werden. Ein entsprechendes Konzept wird in der Kreisverwaltung gerade erarbeitet. Es ist nicht die erste Planidee - allerdings gelten bisherige Entwürfe mit einem Radweg auf dem Grünstreifen bei den Bahngleisen oder eine Verschwenkung hin zum Wanderweg als nicht realisierbar.