Elbe: 25 Jahre nach dem Mauerfall ist die Wasserqualität deutlich gestiegen

Giftfrachten aus Kaligruben und Chemie-Kombinaten machten die Elbe zu DDR-Zeiten zu einem der am stärksten verseuchten Flüsse in Europa. Das hat sich ein Viertel Jahrhundert nach der Grenzöffnung grundlegend gewandelt.

"Wenn wir früher in der Elbe geschwommen sind, hatten wir nach dem Baden eine regelrechte Schmutzkrause um den Hals", erzählt Wolfgang Lukas und lässt seinen Blick über den momentan ruhig dahingleitenden Fluss schweifen. Der gebürtige Hamburger ist seit dem Jahr 2000 Platzwart auf dem Campingplatz Hohes Elbufer.

Seine Jugend hat er auf dem Campingplatz Drage am gegenüberliegenden Elbufer verbracht. "Der Fluss war trübe, schmutzig und er roch nicht gut. Die Fische hatten Geschwüre. Aber vom Schwimmen hat uns das nicht abgehalten", so der 58-Jährige.

Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Das Wasser ist klar, lediglich bei Windstille und starkem Sonnenschein verströmt es einen leichten Modergeruch. "Wir haben einen flachen Sandstrand am Campingplatz und erlauben das Baden auf eigene Gefahr. Gesundheitliche Bedenken wegen der Wasserqualität gibt es da nicht", sagt Lukas.

Massive Probleme mit verschmutztem Wasser hat es vor ziemlich genau einem Jahr gegeben - bei der Jahrhundertflut, als auch der Campingplatz überschwemmt wurde. "Das Wasser war voller Schlamm. Treibgut hat sich auf dem Platz verfangen, gelegentlich trieb auch ein Tisch oder ein Reifen vorbei. Aber spätestens im August war das Wasser wieder komplett klar", erinnert sich der Platzwart.

Ein ähnlich gutes Attest stellt auch Thorsten Junker von der DLRG Geesthacht der Elbe aus. Geschwommen ist der 48-Jährige schon als Kind in der Elbe. Aber die Wasserqualität hat sich auch aus seiner Beobachtung grundlegend gebessert. Allerdings hat das Schwimmen in dem Fluss Tücken. "Es gibt zum Teil starke Strömungen und natürlich die Fahrrinne. Wer die Tonnen missachtet, begibt sich in Lebensgefahr. Schwimmer und Schiffe passen einfach nicht zusammen", so der Geesthachter. Da es keine offiziellen Badestellen gibt, führt die DLRG auch keine Badeaufsicht. "Wir sorgen lediglich bei den Ruderern und Kanuten bei Wettkämpfen für Sicherheit", so Junker.

Wegen der fehlenden offiziellen Badestellen nimmt der Kreis keine Gewässeruntersuchungen in der Elbe vor. Lediglich 2011 gab es eine Ausnahme, als beim Hachede-Triathlon im Hafenbecken am Menzer-Werftplatz geschwommen werden sollte. "Die Wasserqualität ist um Meilen besser als in der Alster", jubelte Organisator Jens Naundorf damals. Der Triathlon steigt wieder am 8. Juni - geschwommen wird wieder im Geesthachter Hafen.