Helmholtz-Zentrum: Reste des Versuchsreaktors könnten über Jahrzehnte in Geesthacht gelagert werden

Die Brennstäbe sind seit zwei Jahren abtransportiert, die Versuchshalle ist leer, das Konzept für den Rückbau der beiden Versuchsreaktoren ist eingereicht. Doch bis die ehemaligen Atomanlagen auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) vollständig verschwunden sind, könnten noch viele Jahre vergehen. Das liegt zum einen am komplizierten Genehmigungsverfahren für den Abriss - vor allem aber am fehlenden Endlager für strahlenden Müll, wie am Donnerstagabend beim dritten öffentlichen Informationsabend des HZG zur Zukunft der Atomanlagen deutlich wurde.

Rund 860 Kubikmeter leicht- und mittelradioaktiver Müll werden beim Abbau der 1993 beziehungsweise 2010 stillgelegten Reaktoren anfallen - hauptsächlich durch Beton- und Metallteile. Beginnt der Rückbau, werden sie in Fässer und Container verpackt - damit sie direkt ins Endlager transportiert werden könnten. Doch da beginnt das Problem: Die Fertigstellung von Schacht Konrad bei Salzgitter als Endlager für diese Art von Atommüll zieht sich hin, wie lange ist unklar. "Ein Endlager wird in den nächsten zehn Jahren nicht zur Verfügung stehen", betonte Jens Meier von der Kieler Atomaufsicht. Dirk Seifert von der Umweltschutzgruppe Robin Wood und Mitglied der Begleitgruppe zum Rückbau (siehe Kasten) ging sogar noch weiter: "Es gibt Experten, die sagen, dass die Lagerung im Schacht Konrad nicht sicher zu machen ist und wir auch beim leicht- und mittelradioaktivem Endlager einen Neuanfang brauchen." Eine erneute Suche könnte Jahrzehnte dauern.

Um die Reaktoren dennoch demontieren zu können, hat die Atomaufsicht ein Lager für den Müll auf dem HZG-Gelände zur Voraussetzung gemacht - vorher werde der eingereichte Rückbauantrag nicht genehmigt, sagte Meier. "Da unsere Kapazitäten nicht ausreichen, müssen wir einen Teil der Experimentierhalle zur Transportbereitstellungshalle ertüchtigen", so Reaktor-Leiter Dr. Peter Schreiner. Eine Halle, die vergleichbar mit dem Zwischenlager am Kernkraftwerk Krümmel ist, würde dennoch nicht entstehen - wie die Atomaufsicht auf Nachfrage aus dem Publikum ausführte. "Es handelt sich um eine normale Lagerhalle, allerdings besonders geschützt durch Alarmanlagen", so Meier. Für den Müll gelten aber besondere Auflagen: "Die Fässer dürfen in der Halle nur von A nach B gebracht und nicht geöffnet werden."

Eingelagert werden die Altlasten frühestens in vier Jahren. "Wir rechnen 2017 mit der Stilllegungsgenehmigung. Ab 2018 würden wir Müll aus der Anlage produzieren", so Schreiner. Wie lange die Fässer und Behälter anschließend dort versandbereit stehen, ist unklar. Meier: "Die Betreiber müssen die Chance haben, die Gebinde irgendwo zu lagern, bis es das Endlager gibt."