Sperrpoller: Erster Unfall mit Verletzungen ruft die Politik auf den Plan - Warnhinweise gefordert

Die neuen Poller, die die Einfahrt in die Fußgängerzone vom Schillerplatz her verhindern, sind eine böse Falle für Radfahrer. Das machte CDU-Politiker Karl Hermann Rosell jetzt im Ausschuss für Bau und Verkehr öffentlich.

Eine Frau ist kürzlich mit ihrem Fahrrad genau in dem Moment in den Bereich eingefahren, als die Poller aus dem Boden fuhren. Sie kam mit ihrem Vorderrad gegen den ausfahrenden Sperrpoller, verlor dadurch die Kontrolle über ihr Fahrrad und stürzte. "Außer Schrammen und blauen Flecken an Armen und Beinen, die die Frau erlitt, war das Fahrrad erheblich beschädigt", so Rosell. Eigentlich verschwinden die Poller innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder in der Erde, wenn von der eingebauten Elektronik ein Gegendruck registriert wird. Das allerdings nur, wenn etwa ein Fußgänger oder ein Auto genau auf dem Poller steht. So einen Sturz bei einer seitlichen Berührung - wie im Fall der verunglückten Radfahrerin - kann die Technik nicht verhindern.

"Uns tut sehr leid, was da passiert ist", berichtete Bauamtsleiter Peter Junge im Fachausschuss, nachdem Rosell den Fall geschildert hatte. Die Frau hatte sich nach dem Zwischenfall zwar an das Rathaus gewandt - doch entschärft wurde die Situation bisher nicht. Auch gestern funktionierten die Poller wie gewohnt. Um Punkt 11 Uhr ertönte ein fünf Sekunden dauernder Summton, die rote Leuchte, die nur als Signal für Autofahrer von der Fußgängerzone aus einsehbar ist, schaltete sich ein und schon fuhren die Poller aus der Versenkung hoch. "Das Piepen hört man doch nicht, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, bei dem Verkehrslärm, der hier herrscht", sagte Ewald Vick, der mit dem Rad auf dem Schillerplatz stand. "Da muss doch mindestens eine rote Rundumleuchte her, eher noch eine zweite", meinte er spontan.

So ein optisches Signal, das aus allen Richtungen vor dem Ausfahren der Poller warnt, wünscht sich auch Rosell. "Ich erwarte ausreichende und von erfahrenen Fachleuten erprobte Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Unfälle", sagte Rosell. Der Politiker möchte außerdem wissen, wer bei solchen Unfällen haftet. Kritisiert wurde im Ausschuss auch, dass die Poller sonntags, wenn kein Lieferverkehr läuft, bis 11 Uhr eingefahren sind und das es noch immer keinen Hinweis auf den Betrieb der Poller gibt. Den vermisst auch Vick: "Hier fehlt doch ein Schild mit einem geeigneten Hinweis, niemand weiß doch, dass hier plötzlich Poller ausfahren könnten."

Vermutlich, so Junge, werde man den Warnton länger aktivieren. Ob das reicht, um Radfahrer vor der drohenden Gefahr des plötzlich auftauchenden Hindernisses zu warnen, scheint fraglich. "Ich sehe da ein erhebliches Unfallrisiko", machte Rosell deutlich.