WoGee investiert: Neues Leben für das Quartier - Erste Abrissarbeiten im kommenden Jahr

Die Gebäude erinnern an eine Zeit, als Geesthacht noch Arbeiterstadt war: Klassische Klinkerbauten mit jeweils vier eher schlicht gehaltenen Wohnungen, in früheren Stallgebäuden auf dem Hof untergebrachte Abstellräume und großzügige, allerdings verwilderte Gärten. Elf dieser Doppelhäuser zwischen Keil und Silberberg sollen bis 2017 den Neubauplänen der neu gegründeten WoGee weichen.

Die Pläne sind nicht unumstritten - nach Ansicht der WoGee gibt es aber keine Alternative: "Äußerlich haben diese Häuser eine scheinbar solide Bauweise, innen herrscht allerdings großer Handlungsbedarf", erklärt Henning Siegmund, Bauingenieur der WoGee. "In dieser Form lässt sich eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr realisieren", berichtet WoGee-Geschäftsführer Markus Prang. So fiel der Entschluss, hier auf moderne Neubauten zu setzen. Siegmund: "Dabei wollen wir das Gesicht des Stadtteils bewahren. Wir werden dreigeschossig bauen, wie es auch in der Umgebung der Fall ist, und uns bei den Dachformen und den Fassaden an die Nachbarschaft anpassen."

Die Arbeiten sollen im Sommer 2015 mit dem Abriss der ersten Häuser beginnen, die ersten Mieter haben bereits ihre Kündigung bekommen. Bis 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, dann sollen 117 neue Wohnungen bezugsfertig sein.

Zwar stehen mehrere Wohnungen derzeit leer, andere sind im desolaten Zustand - dennoch formiert sich Protest in der verbleibenden Mieterschaft. So leben einige Düneberger seit mehr als 60 Jahren in den städtischen Wohnungen, andere profitieren von den günstigen Mieten und den großzügigen Gärten. "90 Prozent der Rückmeldungen sind positiv, bei den anderen müssen wir in Gesprächen erklären, was wir vorhaben, um zu überzeugen. Wir lassen jedenfalls niemanden allein", so Prang.

Schließlich geht es bei den Plänen auch um die Zukunft des Geesthachter Stadtteils: "Bei der Gründung der WoGee im vergangenen Jahr haben wir schon genau auf solche Quartiersentwicklungen gesetzt", sagt Olaf Schulze (SPD), der Aufsichtsratsvorsitzende der städtischen Gesellschaft. Ziel soll es sein, die Bevölkerung in Düneberg zu durchmischen - deshalb will die WoGee auch Eigentumswohnungen in den Neubauten veräußern. Die WoGee hofft außer auf weiterhin günstige Zinsen auch auf eine Förderung durch das Land, das ein Programm zur Schaffung von Wohnraum im Hamburger Umland aufgelegt hat.

"Guter Wohnraum wird schlechten Wohnraum verdrängen, das ist ein Trend, der sicher auch hier wirken wird", ist Prang von einem positiven Effekt überzeug. Darauf setzt auch Schulze. "Ich sehe das als Chance. Wenn die WoGee in Düneberg beginnt, müssen die anderen nachziehen, damit ihre Wohnungen interessant bleiben", sagt Schulze. So bietet beispielsweise auch die Deutsche Annington in Düneberg zahlreiche Wohnungen an - doch diese machen in den vergangenen Jahren vor allem durch aufgeschobene Sanierungen negative Schlagzeigen.

Quartiersmanagement geplant

Grundlage für die Pläne der WoGee ist ein Quartiersmanagement, das die Politik dem Wohnungsdienstleister bei der Gründung ins Pflichtenheft geschrieben hatte. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das Projekt Düneberg - denn eine ähnliche Entwicklung erhoffen sich Geesthachts Politiker auch für die Oberstadt.