Geesthacht (gr). Die Drogengeschäfte zwischen Taxifahrer Ulrich F. und seinen minderjährigen Kunden liefen nach einem eingespielten Muster ab.

Die Kinder und Jugendlichen riefen auf seinem Handy an. "Uli, hast du mal 'nen Zehner für mich?", lautete meistens die Frage, und Uli hatte fast immer. Der "Zehner" stand für die Ein-Gramm-Portion Marihuana, sie kostete zehn Euro. In einigen Fällen verkaufte F. auch zwei oder drei Gramm, der "Zehner" war jedoch die Regel. Nach dem Anruf fuhr der Dealer mit seinem Taxi zum vereinbarten Treffpunkt, und mit der Übergabe der Droge war das Geschäft komplett. In der gestrigen Verhandlung kam der Vorsitzende Richter Kay Schröder immer wieder auf das Alter der Käufer zu sprechen. Alle Zeugen sagten aus, dass Ulrich F. sie nie nach ihrem Alter gefragt habe.

Eng wurde es für Ulrich F. bei der Aussage der jüngsten Zeugin, der zehnjährigen Laura. Wollte der Dealer dem Kind das "Gras" womöglich schmackhaft machen und so eine neue Kundin gewinnen? "Herr F. hat meine Mutter, meinen Bruder und mich in den Sommerferien mit dem Taxi von zu Hause abgeholt", sagte Laura, "wir wollten an der Elbe zelten. Als wir angekommen waren, holten Mama und mein Bruder unsere Sachen aus dem Kofferraum, ich saß noch im Taxi. Der Fahrer hatte plötzlich ein kleines Tütchen mit einer grünen Kugel darin in der Hand. Er wollte es mir schenken. Aber ich wollte es nicht". Laura war offenbar kein Einzelfall. Auch zwei jugendliche Zeugen berichteten von Drogen-Geschenken.

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.