Nachwuchs: Kaum mehr geeignete Bewerber - Übernahmegarantie soll jetzt für Attraktivität sorgen

Die Stadt möchte gern ausbilden - doch die Berufe im Rathaus stehen bei jungen Leuten offenbar nicht besonders hoch im Kurs: Zum Ausbildungsstart im August konnten bisher keine geeigneten Bewerber gefunden werde - ein ernüchterndes Ergebnis. Dabei landeten nach einer ersten Ausschreibung 80 Bewerbungen auf den Schreibtischen der Personalabteilung. Es gab Einstellungstests, doch die Bewerber zeigten sich darin als unqualifiziert, so Personalchefin Johanna Schröder in einer Vorlage für den Finanzausschuss. Jetzt gibt es nach einer zweiten Ausschreibung zwar noch einmal 83 weitere Bewerber - doch ob auch ob diesmal ausreichend gute Kandidaten dabei sind, ist offen.

Dass sich immer wenig "Überflieger" bei der Stadt bewerben, schiebt Johanna Schröder unter anderem auf die aktuelle Personalpolitik: Weil die Stadt nach bestandener Abschlussprüfung maximal für ein Jahr eine befristete Übernahme in Aussicht stellt, suchen sich gute Bewerber von vornherein den Ausbildungsplatz aus, bei dem sie eine unbefristete Übernahme erwaten können.

Dieses Problem möchte die Personalabteilung jetzt angehen. Deshalb soll der Finanzausschuss in seiner Sitzung am 31. März (18 Uhr, Rathaus) darüber beraten, ob nicht 66 000 Euro für Personalkosten in den künftigen Haushalt eingeworben werden könnten, um zwei unbefristete Stellen für frisch gebackene Verwaltungsfachangestellte zu schaffen. Eine schwierige Entscheidung in Zeiten knapper Kassen. Doch es gibt gute Gründe: "Auch im letzten Jahr haben Auszubildende, die durch ihre praktische Ausbildung vor Ort sofort und flexibel einsetzbar gewesen wären, die Stadtverwaltung verlassen, da ihnen keine attraktiven und vor allem unbefristete Stellen angeboten werden konnten", schreibt die Personalabteilung weiter in der Vorlage. Die Idee dahinter ist, die Inhaber der beiden neuen Stellen als "Springer" immer dort einzusetzen, wo gerade Not am Mann ist. "So könnten teilweise auch Kosten für Aushilfen und Mehrarbeitsstunden vermieden werden", heißt es.

Durch diese "Übernahmegarantie" würde außerdem die sich von Jahr zu Jahr verschlechternde Bewerberlage im Ausbildungsbereich verbessern, ist Johanna Schröder überzeugt. "Aufgrund durchgeführter Studien ist davon auszugehen, dass die Personalstruktur in den kommenden Jahren älter wird und im gleichen Zuge aufgrund des demografischen Wandels es zunehmend schwieriger wird, Fachpersonal zu finden", warnt Johanna Schröder. Allein in den nächsten fünf Jahren werden im Bereich der gesamten Stadtverwaltung 27 Stellen altersbedingt frei.

Johanna Schröder hält es für "besorgniserregend", dass nach absolvierter Ausbildung insbesondere die besonders qualifizierten jungen Kräfte mit einem guten bis sehr guten Abschluss, die aktuell nur mit einem Jahresvertrag weiterbeschäftigt werden könnten, das Angebot anderer Kommunen annehmen, dort einen Festvertrag abzuschließen. Folge: Die jeweils zwei fertigen Auszubildenden des Abschlussjahrganges 2013 und 2012 sind bereits in Geesthacht ausgeschieden. "Alle sind aus den laufenden befristeten Verträgen heraus zu anderen Arbeitgebern gewechselt", berichtet Johanna Schröder.