Resonanz: Gesellschafter beauftragen externen Dienstleister zum Sichten von 47 Bewerbungen

Ende April verlässt der langjährige Geschäftsführer Ulrich Jacobi das Kleine Theater Schillerstraße (KTS). Nahtlos soll ein Nachfolger die Bühne übernehmen - ein ehrgeiziger Zeitplan, doch die große Resonanz auf die Ausschreibung stimmt die Gesellschafterversammlung positiv: "47 Bewerbungen sind im Rathaus eingegangen", sagt Stadträtin Maren Marquardt.

Für die Gesellschafter bedeutet das einen großen Berg Arbeit - um den knappen Zeitplan zu bewältigen, holt sich das Gremium jetzt Hilfe ins Boot: "Es wurde ein Personalberatungsbüro beauftragt, das die Bewerbungen prüft und auch weitere Bewerber akquirieren soll", bestätigt Maren Marquardt. Zum Nulltarif ist der Expertenrat indes nicht zu haben - für die professionelle Vorauswahl und weitere Kandidatenvorschläge stellt der Dienstleister 3000 bis 4000 Euro in Rechung - dabei hatten die hohen Kosten des Theaterbetriebs erst zur Diskussion um die Personalie Ulrich Jacobi geführt.

Die Fraktionen verteidigen die zusätzlichen Ausgaben: "Wir haben einen wichtigen Job zu vergeben und möchten den bestmöglichen Kandidaten", sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Kathrin Wagner-Bockey. Da sei das Geld in einen Personaldienstleister gut investiert. "Die gleiche Agentur hat uns damals auch bei der Auswahl von Ulrich Jacobi begleitet", betont Kathrin Wagner-Bockey. Auch CDU-Fraktionschef Karsten Steffen verteidigt die Mehrausgaben: "Natürlich ist das ein stolzer Preis. Aber ich wüsste nicht, wer im Rathaus über die Kontakte verfügt, uns eventuell noch geeignete Bewerber zu vermitteln", so Steffen. "Wir wollten deshalb von Anfang an fachliche Begleitung." Die von der Agentur vorgeschlagenen Bewerber sollen sich Anfang April der Gesellschafterversammlung präsentieren, unmittelbar danach wird der Nachfolger ausgewählt.

Eine vergangene Woche übergebene Sammlung von über 1000 Unterschriften für den Verbleib von Ulrich Jacobi durch den Förderverein des KTS wird im Auswahlverfahren dagegen ohne große Wirkung bleiben. "Ich finde es sehr unglücklich, wenn man eine solche Unterschriftensammlung erst beginnt, wenn alle Entscheidungen bereits getroffen sind. Das sorgt nur für schlechte Stimmung, die es dem Nachfolger schwerer macht", so Wagner-Bockey.