Theater: Geschäftsführer verlässt Geesthacht nach Querelen Ende April

Jetzt ist es beschlossene Sache: Ulrich Jacobi, der seit zwölf Jahren als Geschäftsführer des Kleinen Theaters Schillerstraße (KTS) die Kulturszene der Stadt maßgeblich prägt, verlässt die Stadt Ende April. Nach andauernden Querelen um die Finanzen und wiederholten Indiskretionen aus Reihen der Gesellschafterversammlung bat er um Auflösung seines Vertrags. Die Gesellschafter stimmten am Mittwochabend zu. Die unbefristete Stelle soll umgehend bundesweit in Zeitungen ausgeschrieben werden, damit für das KTS schnell ein passender Nachfolger gefunden wird.

"Ich bedaure die Entwicklung sehr. Aber ich bin sicher, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden werden", sagte Bürgermeister Volker Manow, der der Gesellschafterversammlung vorsteht, gestern.

Bei der CDU zeigt man sich skeptisch: "Bei mir bleibt die Angst um die Zukunft des KTS. Eigentlich hängt alles von einem guten Geschäftsführer ab", so der Fraktionsvorsitzende Karsten Steffen. "Ich hoffe, dass wir schnell jemand passenden finden. Für mich ist es bedauerlich, dass Ulrich Jacobi geht." Auch in Reihen der FDP wird die Entwicklung mit Sorge beobachtet: "Ich glaube nicht, dass wir jemanden finden, der leistet, was Ulrich Jacobi geschafft hat", so Fraktionschef Rüdiger Tonn: "Für uns war aber Tenor, dass die Stelle jetzt sofort ausgeschrieben wird." Er halte es für richtig, jetzt bei Null anzufangen und alle Schulden und nötigen Investitionen zu übernehmen. "Ich fürchte aber, das dürfte bei dieser Gesellschafterversammlung kaum möglich sein."

SPD und Grüne wollen zwar Substanz und Investitionsbedarf kritisch hinterfragen - wünschen sich zunächst aber einen positiven Blick nach vorn: "Keiner von uns möchte das Theater schließen, keiner möchte das Kino schließen", so die SPD-Fraktionsvorsitzende Kathrin Wagner-Bockey. "Ich respektiere auch, dass es Bürger gibt, die beim Theater die Finanzen komplett ausblenden. Als Kommunalpolitiker können wir das nicht." Bei rund 400 000 Euro Zuschussbedarf pro Jahr habe die Notbremse gezogen werden müssen. "Wichtig ist, jetzt einen guten Nachfolger zu finden. Ich rechne es Ulrich Jacobi hoch an, dass er bis 30. April bleibt, das ermöglicht einen geordneten Übergang", so Wagner-Bockey.

Auch Ali Demirhan (Grüne) steht weiter zum KTS: "Wir wollen auch keine halbherzige Interimslösung. Ziel ist, das Haus auf gesunde Beine zu stellen. Ich bin sicher, dass wir bald jemanden haben werden, der das leisten wird." Das sieht auch Egon Bargisen (Linke) ähnlich: "Derjenige muss zuerst Geschäftsführer sein, dann Intendant."

Ulrich Jacobi war gestern nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Sollte bis zu seinem Abschied Ende April kein Nachfolger gefunden werden, übernimmt voraussichtlich der bisherige technische Leiter das laufende Geschäft. Beim Theaterprogramm soll es keine Einschränkungen geben - die Gastspiele der kompletten nächsten Saison sind bereits fest gebucht.