Umstellung: Banken sehen Nachholbedarf bei kleinen Firmen

Erste Zeichen von Entspannung an der "SEPA-Front": Das europaweit-einheitliche Zahlungssystem SEPA (Abkürzung für Single Euro Payment Area), das am 1. Februar in Kraft treten soll, dürfte besser funktionieren als bisher erwartet. "Alle großen Firmen und Behörden haben längst umgestellt und ziehen Lastschriften auch schon über SEPA ein", sagt Gerd Bröcker, Leiter der Firmenkundenabteilung der Kreissparkasse (KSK). Er schätzt, dass etwa 70 Prozent der KSK-Kunden ihr Zahlungssystem bereits geändert haben.

SEPA sorgt für neue Kontonummern (IBAN), die sich aus dem Ländercode Deutschland (DE), einer zweistelligen Prüfziffer, der bisherigen Bankleitzahl, zwei Nullen und der bisherigen Kontonummer ergeben - alles in allem in Deutschland grundsätzlich 22 Zahlen. Hinzu kommt die internationale Bankleitzahl (BIC), eine standardisierte Zahlenreihe zur Identifizierung der Bankfiliale.

Schon seit Mitte 2013 informierten die Geldinstitute über die mit dem neuen Zahlungssystem einhergehenden Änderungen. "Sorgen bereiten mir Handwerksbetriebe, private Vermieter, die für den Einzug ihrer Mieten kein Geschäftskonto haben, und kleine Vereine, die noch nicht auf SEPA reagiert haben", sagt Bröcker. Er sieht noch "Nachholbedarf" und empfiehlt, auch Briefbögen zu überprüfen, ob sie die korrekte Bankverbindung enthalten. "Notfalls hilft auch ein Stempel, mit dem die neuen Daten aufgedruckt werden", so Bröcker.

Der 1. Februar ist der Stichtag für die Umstellung auf das neue Format. Ab dann dürfen Kreditinstitute die Lastschriften und Überweisungen nur noch nach den SEPA-Regeln erledigen. Zunächst gilt das neue Lastschriftverfahren für Firmen, Behörden und Vereine - Privatkunden haben noch eine Übergangsfrist bis Februar 2016. "Für viele Vereine ist noch ein enormer Aufwand zu leisten", weiß Bröcker. So müssen allen Mitgliedern so genannte Mandate zugeteilt werden, ohne die SEPA nicht funktioniert.

Die großen Vereine dürften personell und technisch klarkommen, schätzen Experten. Aber Schatzmeister und Kassierer vieler kleinerer Vereine dürften überfordert sein. Sie müssen eine Gläubigeridentifikationsnummer bei der Bundesbank beantragen und allen Mitgliedern eine Mandatsnummer zuteilen. Stellen die Vereine ihren Zahlungsverkehr nicht rechtzeitig um, könnten sie - ebenso wie private Vermieter ohne Geschäftskonto - wegen geplatzter Lastschriften Liquiditätsprobleme bekommen.

Paul Apel von der Wirtschaftlichen Vereinigung Geesthacht (WVG) sieht die Mitgliedsunternehmen gut aufgestellt: "Die, die es wirklich brauchen, haben schon umgestellt." Die WVG hatte schon Anfang 2013 einen Informationsabend für ihre Mitglieder organisiert. Apel beschwichtigt: "Wer keine Lastschriften einzieht oder im Ausland Geschäfte macht, der kommt ja jetzt auch vorübergehend ohne SEPA zurecht."