Engpass: 130 Prozent mehr Flüchtlinge in Geesthacht erwartet - Stadt mietet vorsorglich Wohnungen an

Die Flüchtlingsströme aus Syrien und Osteuropa reißen nicht ab - das macht sich auch in Geesthacht zunehmend bemerkbar: Die Stadt bereitet sich derzeit auf weiterhin deutlich steigende Asylbewerberzahlen vor. "Wir rechnen im kommenden Jahr mit mindestens 80 weiteren Asylbewerbern. Derzeit leben 62 in der Stadt", sagt Bürgermeister Volker Manow - das entspricht einem Plus von 130 Prozent innerhalb von einem Jahr. 2012 lebten 25 Menschen in Geesthacht, die in Deutschland Asyl beantragt haben. "Die Zahlen steigen stark. Momentan bekommen wir alle unter. Aber wenn uns der Kreis mehr als 80 Asylbewerber zuweist, dann wird es schwierig", sagt Manow.

Anders als in anderen Städten gibt es in Geesthacht keine zentrale Einrichtung für Flüchtlinge. "Wir verteilen die Flüchtlinge über die ganze Stadt und bringen sie in Wohnungen unter. Wir haben uns immer dagegen ausgesprochen, Container-Dörfer anzulegen", betont der Rathaus-Chef. "Wir möchten eine Stigmatisierung der Menschen verhindern. Das dauerhafte Leben in Gemeinschaftsunterkünften ist gerade für Kinder schlimm", sagt Stadtsprecher Torben Heuer. Doch bei den prognostizierten Zahlen werden die Ressourcen knapp. Damit es nicht zum Engpass kommt, hat die Stadt jetzt bereits vorsorglich mehrere Wohnungen der Deutschen Annington angemietet. "Das funktioniert gut", betont Manow - doch auch hier stößt die Stadt an Grenzen. "Es gibt dann einfach kaum mehr Wohnungen, die zur Verfügung stehen", sagt Manow.

Bundesweit ist die Zahl der Asylbewerber derzeit so hoch wie seit Anfang der 90er-Jahre nicht mehr. Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kamen die meisten Asylbewerber in diesem Jahr aus Ländern der Russischen Föderation, allen voran Tschetschenien. An zweiter Stelle steht das Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Serbien und Afghanistan.