Andreas Breiter, Professor für angewandte Informatik mit Schwerpunkt Bildungstechnologien in Bremen, beurteilt die Nutzung von interaktiven Whiteboards differenziert.

"Wie sinnvoll die Anschaffung ist, hängt stark von der Art der Nutzung ab", hat der 45-Jährige in seinen Studien herausgefunden. Er weiß, dass es Lehrer gibt, die auf den Boards ihren Frontalunterricht fortsetzen. "Gerade an Grundschulen findet man aber oft sehr engagierte Lehrer, die mit den Whiteboards aktiven, lebendigen Unterricht gestalten und Schüler stark einbinden." Auf die interaktive Nutzung käme es an.

Fakt sei, dass die technische Ausstattung von Schulen in Deutschland mittlerweile stark vom Alltag der Kinder abweicht. "Das kann man gut oder schlecht finden, ich persönlich halte es für falsch, weil die Schule ein zentraler Ort zur Vermittlung von Medienkompetenz ist." Außerdem sei das Potenzial für den Unterricht enorm. "In Großbritannien und Skandinavien ist so gut wie jeder Klassenraum mit Whiteboards ausgestattet. Kinder können Videokonferenzen mit ihrer Partnerschule in den USA abhalten oder mit Simulationen im naturwissenschaftlichen Unterricht experimentieren."

Das bedeute allerdings noch lange nicht, dass alle Kinder aufgrund von Whiteboards künftig ein besseres Abitur machen. "Aber bei richtiger Nutzung wird der Unterricht deutlich anschaulicher und spannender." Dennoch empfiehlt Breiter, Whiteboards nicht einfach zu verteilen, sondern von Schulen ein Nutzungskonzept anzufordern. "Und man sollte unbedingt die Folgekosten im Blick haben." So könne eine neue Lampe schnell 300 bis 400 Euro kosten und ein Softwareupdate 150 Euro. Dazu kommen Reparatur- und Stromkosten.