Whiteboards: ANS und OHG wünschen sich interaktive Tafel - Politiker streiten über Kosten und Nutzen

Sie macht den Schulunterricht interaktiver, lebendiger und anschaulicher, sagen die Befürworter. Viele Lehrer können sie nicht anständig einsetzen und die Folgekosten sind nicht kalkulierbar, sagen die Kritiker. Wer im Internet das Stichwort "Whiteboard" in die Suchmaschine eingibt, wird schnell auf diese beiden Argumentationslinien stoßen. Ihnen folgten am Dienstagabend auch die Mitglieder des Ausschusses für Schule, Sport, Kultur und Kontaktpflege.

Die Alfred-Nobel-Schule (ANS) und das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) wünschen sich je eine der modernen interaktiven Tafeln für ihre Schule. Kosten: um die 5000 Euro pro Stück. Die Boards könnten aus dem EDV-Etat für Schulen bezahlt werden, für den die Politik jedes Jahr 70 000 Euro zur Verfügung stellt.

Doch insbesondere die SPD tat sich schwer mit dieser Ausgabe: "Wir haben derzeit keinen Überblick über die Folgekosten dieser Anschaffung und genauso wenig darüber, wie es aktuell um den technischen Fortschritt an den Schulen steht", bemängelte SPD-Fraktionsvorsitzende Kathrin Wagner-Bockey. Stefan Vogelsang von der FDP pflichtete ihr bei: "Schon in der letzten Sitzung haben wir eine Auflistung der weiterführenden Kosten angefordert und jetzt wieder nicht bekommen." Den Politikern ging es dabei nicht nur um die Folgekosten der beiden Geräte, sondern auch um eine Einschätzung, wie viele Geräte in Zukunft noch gebraucht würden. Sabine Markwart-Farwick (CDU) sprach sich hingegen deutlich für die Anschaffung der Whiteboards aus. "Ich bin selbst Lehrerin in Mölln und benutze das Whiteboard täglich und kann es nur empfehlen. Folgekosten haben sich für uns bisher nicht ergeben." Auch Fred Burmester, der sich bei der Stadt originär um die Computertechnik an den Schulen kümmert, hält die Folgekosten für gering, allenfalls müsse mal eine Lampe ausgetauscht werden. Auf einen genauen Bedarf an Whiteboards wollte er sich aber nicht festlegen.

Frank Schwerdtfeger, Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums, warb dafür, den ersten Schritt in Richtung der neuen Technik zu gehen: "Nicht umsonst hat man an Hamburger Schulen flächendeckend Whiteboards eingeführt." Augenzwinkernd fügte er hinzu: "Es gibt Kollegen, die kaum noch ohne Whiteboard unterrichten können." Die Technik sei leicht bedienbar und ermögliche interaktiven Unterricht (siehe Kasten). Schwerdtfeger machte außerdem darauf aufmerksam, dass es bei der Einstellung neuer Lehrer die interaktiven Tafeln oft ein Entscheidungskriterium seien. In Bewerbungsgesprächen werde Schwerdtfeger häufig gefragt: "Und wo stehen die Whiteboards?"

Doch insbesondere die Mitglieder der SPD blieben skeptisch. Der Beschluss ist auf die nächste Sitzung vertagt, eine Auflistung der weiteren Kosten eingefordert.