Hitzerekord: Heißester Tag des Jahres in Hamburg - Manche haben es besonders schwer

Puh, war das heiß! Um die 34 Grad zeigten gestern die Thermometer in Hamburg, so viel wie noch nie an einem 2. August. Gefühlt war es noch wesentlich heißer - und gemessen wird bekanntlich im Schatten. Der bisher heißeste Tag des Jahres ließ den Asphalt auf Autobahnen wellig werden, auf der A 3 bei Limburg ging stundenlang nichts. Freibäder meldeten Besucherrekorde, Getränkehersteller den Rekordabsatz von Mineralwasser (siehe S. 26).

Glücklich, wer sich über ein klimatisiertes Büro oder die Arbeit in der Fischabteilung eines Supermarktes freuen konnte. Die wahren Helden der Arbeit waren gestern andere: Feuerwehrleute beispielsweise, die zahlreiche Hitzeopfer in Kliniken bringen mussten, Dachdecker, Straßenbauarbeiter, Köche...

Von Dienstag an soll sich die Sonne übrigens rarer machen. Also schimpfen wir lieber nicht zu viel über "diese unerträgliche Hitze".

Jamshed Sakhizadah (28), schneidet das kross gebratene Dönerfleisch vom heißen Spieß: Drei Dönerspieße drehen sich im Imbiss "City Döner" an der Ecke Weidenbaumsweg /Alte Holstenstraße. "Davor sind es gefühlt mindestens 60 Grad", sagt er. Die gute Laune verliert er aber nicht: "Durch das Fenster weht zumindest ein kleiner, kühlender Windhauch."

Robin Schenk (45), Kriminaloberkommissar in Bergedorf: "Als die Kripo vor rund 20 Jahren in das Gebäude einzog, wurde das zweite Stockwerk aufgesetzt. Aus Metall und Glas heizt es sich auf wie ein Treibhaus. Als Höchsttemperatur habe ich 33,8 Grad gemessen. Aber wenn die Stimmung am Arbeitsplatz so gut ist wie hier, nimmt man das in Kauf."

Lothar Simmat (71), wartet im Schatten der Bergedorfer Schloßstraße auf einen Fahrgast: Der Fahrer von Funktaxi Bergedorf kann sich nicht über die Temperaturen beschweren: "Wir wollten Sommer haben und nun haben wir ihn", sagt er. Sein Arbeitsplatz: sei aber auch sehr komfortabel:"In den modernen Autos mit Klimaanlage sind die Temperaturen kein Problem".

Günther Quass (44), Postbeamter aus Hittbergen, fährt in Lauenburg Pakete aus: "Auf meiner Tour kann ich das Fahrzeug selten im Schatten abstellen. Da heizt es sich schon mal auf gut 50 Grad auf. Dazu kommt das Treppensteigen mit den Paketen. Aber es ist eben Sommer und die Kunden haben meist ein freundliches Wort, wenn sie mich schwitzen sehen."

Ilse von Lacroix (65), verkauft vor St. Petri und Pauli Kirschen aus dem Alten Land: "Bei der Hitze ist es wirklich sehr anstrengend. Doch unser großes Glück ist, dass die Kirschen aus dem Kühlhaus kommen und eine angenehme Kühle spenden. Und gegen den Durst hilft Buttermilch. Das schwitzt man auch nicht so schnell aus wie Wasser", sagt die 65-Jährige.

Melitta Nickelmann (58) aus Reinbek ist die Seele der Prima-Reinigung an der Bahnhofstraße: "Durch die Reinigungsmaschinen und erst recht vom Bügeln wird es hier drinnen sehr warm. Jetzt gerade 32 Grad. Wir machen die Ventilatoren an und schließen die Jalousien. Unsere großen Fenster heizen das Geschäft sonst noch zusätzlich auf. Aber es nützt ja nichts."

Thomas Horn (50), schneidet und föhnt in seinem Salon Kunden die Haare: Trotz hochsommerlicher Hitze verzichtet der Friseur in seinem Salon im Sachsentor auf eine Klimaanlage. "Das ist nicht gut für die Gesundheit", sagt er. "Gegen die Hitze gibt es erfrischendes Körperspray, Minzöl für die Kopfmassage und ganz viel Speiseeis in der Kühltruhe."

Norman Dießner (25) arbeitet auf der Baustelle am Schillercenter in Geesthacht: "Bei dieser Hitze muss ich vier bis fünf Liter Wasser trinken am Tag. Außerdem versuche ich, so wenig wie möglich anzuziehen. Sonnencreme ist da wichtig. Aber nachdem der erste Sonnenbrand im Jahr überstanden ist, ist das eigentlich okay. Abends gibt es eine kalte Dusche."

Robert Michalak (40), Altenpflegehelfer aus Neuallermöhe arbeitet im "Altenfriede" in Reinbek: "Bei 28 Grad im Haus schwitzen wir alle. Da freut sich der, der die Frühschicht von 6 bis 13.30 Uhr ergattert hat. Ein nasses Handtuch im Nacken bringt etwas Abkühlung. Bettenmachen und den Senioren bei allem Möglichen helfen, muss man bei jeder Temperatur."