Krankheitsüberträger: Was tun bei einem Biss? - Weniger Krabbler dank kaltem Winter

Und dann können die winzigen Insekten auch noch gefährliche Krankheiten übertragen. Das reicht. Jetzt können wir die Viecher gar nicht mehr leiden. Doch Zecken haben aktuell Hochsaison, tummeln sich auf Wiesen oder im Unterholz. Wichtig also, zu wissen, wie man sich schützt und im Falle eines Zeckenbisses verhält.

"Ruhe bewahren", appelliert Dr. Kai Michael Kompisch, Assistenzarzt auf der Inneren Abteilung des Johanniter-Krankenhauses. "Wer eine Zecke auf der Haut entdeckt, sollte auf keinen Fall daran reißen oder quetschen, kein Desinfektionsmittel oder Klebstoff darauf schütten." Das sei alles schon vorgekommen, sagt der Mediziner. Wichtig: Eine Zecke muss in Gänze heraus. Erst danach sollte der Stich gründlich desinfiziert werden.

"Mit der Zeckenpinzette oder Zeckenkarte lässt sich eine Zecke gut entfernen", sagt Apothekerin Kerstin Swenningshon von der Sonnenapotheke in Geesthachts Fußgängerzone. Sie rät von dem Gebrauch einer herkömmlichen Pinzette ab. "Da besteht die Gefahr, dass ein Teil der Zecke stecken bleibt." Die 41-Jährige empfiehlt, die Zecke nach entfernen auf ein Taschentuch zu kleben und mit zum Arzt zu nehmen. "Der kann dann überprüfen, ob wirklich alles entfernt ist." Auch wer sich nicht selbst traut, die Zecke zu entfernen, könne zum Arzt kommen. "Wir machen das hier regelmäßig. Im Sommer und Frühjahr haben wir damit viel zu tun, denn in dieser Zeit vermehren sich die Tiere", sagt Dr. Kompisch.

Es sind zwei Krankheiten, die das kleine Insekt übertragen kann: Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Während letztere vor allem in Süddeutschland vorkommt, sind die Borrelien in ganz Deutschland verbreitet. Gegen FSME kann man sich impfen lassen. "Wer Richtung Süden in den Urlaub fährt, sollte das tun", empfiehlt Dr. Kompisch. Eine Infektion mit FSME kann in einigen Fällen zur lebensgefährlichen Hirnhautentzündung führen. Viel häufiger ist eine Infektion mit Borrelien.

Eine Impfung gegen Borreliose ist nicht möglich. Die Zecke infiziert sich im Larven- oder Nymphen-Stadium bei Nagetieren, weiß Dr. Andreas Krüger Zoologe am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg. Sie erkrankt selbst nicht, kann die Krankheit aber ihr Leben lang weitergeben. "Doch nicht jeder Stich führt zu einer Infektion", sagt Krüger. Wie viele Zecken infiziert sind, sei sehr schwer zu sagen. Laut dem Nationalen Referenzzentrum für Borrelien in Oberschleißheim bekommen nur 0,5 bis fünf Prozent der Menschen, die von einer Zecke gebissen wurden, Symptome. Ein Zeichen für eine Borreliose-Infektion ist die Wanderröte rund um den Zeckenbiss. Später kann es zu Schwellungen großer Gelenke, Hautveränderungen, nächtlichen Schmerzen und Lähmungen kommen. Wenn eine Infektion vorliegt, ist eine Antibiotika-Behandlung möglich. Doch es gibt Hoffnung: Laut einer Studie der Uni Ulm soll es in diesem Sommer weniger Zecken geben. Grund dafür ist der kalte Winter.