Lichterfelder Straße: Anwohner fürchten um ihre Wohnungen - Pumpen laufen auf Hochtouren

Mehrere Pumpen kämpften hier tapfer gegen das steigende Wasser.

Helmo Hecker wohnt und arbeitet seit 30 Jahren an der Lichterfelder Straße. Sein Garten liegt in einer Senke und ist zur Elbe gewandt. Verspätet bekommen er und seine Nachbarn die Auswirkungen der großen Flut zu spüren. "Wenn die Elbe solches Hochwasser führt, drückt nach einiger Zeit das Grundwasser hoch", erläutert der Goldschmied. Qualmwasser nennt man dieses Phänomen. Die neuen Spundwände entlang des Schleusenkanals hätten die Situation zwar verbessert, aber verhindern könnten sie das steigende Wasser nicht.

Nur wenige Zentimeter unter dem Fenstersims hielt sich der Spiegel in der Nacht zu gestern. "Wenn es durch die Fenster kommt, ist alles vorbei", fürchtet Hecker. Schon jetzt hat er Sorge, dass der hohe Grundwasserspiegel auf Dauer dem Fundament und den Wänden schadet. Zum Glück sei er am Mittwoch gewarnt worden. "Ein Bekannter aus Dithmarschen rief an. Dort war das Unwetter schon eher", erzählt Hecker. Der Freund habe berichtet, dass bei ihnen "alles absaufe". "Deshalb haben mein Nachbar, Dieter Haase, und ich unsere Pumpen schon angeschmissen, bevor das Unwetter überhaupt da war."

Möglicherweise hat sie das vor Schlimmerem bewahrt. Doch noch ist der Kampf nicht gewonnen. Der Rasen in Heckers Garten ist komplett durchnässt und das Wasser im hauseigenen Gully steigt weiter - und zwar schnell: Morgens hat der Goldschmied den Wasserstand kontrolliert. Bereits eine halbe Stunde später war er um 20 Zentimeter gestiegen.

"Gut wäre eine größere Pumpe, die schon weiter hinten im Garten das Wasser absaugt", vermutet er. Das meint auch Nachbar Dieter Haase, der bereits mit der Stadt im Gespräch ist: "Ein Brunnen in den Senken mit Hochleistungspumpen könnte das ganze Gebiet entlasten", sagt Haase, der für die Grünen in der neuen Ratsversammlung sitzt.

Peter Junge vom Fachbereich Bauen und Umwelt weiß um die Sorgen der Anwohner: "Wenn es im nächsten Bauausschuss um die Hochwasserschäden geht, können wir auch dieses Problem besprechen."