Geesthacht. Aus für die Pläne eines Laufwasserkraftwerkes am Geesthachter Stauwehr? Nach Einschätzung der Kreisverwaltung in Ratzeburg, die zurzeit einen Antrag des Energiekonzerns Vattenfall für den Bau einer Fischtreppe bearbeitet, wird das Projekt wohl als einzelne Maßnahme von Vattenfall genehmigt werden müssen.

Folge: Der Bau des Laufwasserkraftwerks, das die Stadtwerke Geesthacht GmbH favorisiert, wird zu teuer.

Im Regionalentwicklungsausschuss des Kreises berichtete Dr. Carl-Heinz Schulz, dass er von der Genehmigungsfähigkeit der Fischtreppe ausgeht. Allerdings könne er bisher weder den Zeitpunkt noch Auflagen der Genehmigung abschätzen. Der Bau der Fischtreppe ist für Vattenfall ein Muss. Ohne die Fischtreppe darf das umstrittene neue Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg nicht gestartet werden. Deshalb kann Vattenfall auch nicht auf die gemeinsame Planung für eine Kombination von Laufwasserkraftwerk und Fischtreppe warten.

Nach Einschätzung der Kreisverwaltung stellt ein wasserrechtlicher Vertrag von 1956 die Weichen zugunsten von Vattenfall. "Wir sehen keine Möglichkeit, dass die Stadtwerke Geesthacht an diese Rechte kommen" , so Schulz. "Nach aktuellem Stand der Behörde mag das so aussehen, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Wir haben noch Widersprüche gegen den Bau der Fischtreppe als einzelne Maßnahme laufen, auf die wir setzen und die noch nicht entschieden sind", sagt Karl-Heinz Siekhaus, der Geschäftsführer der Stadtwerke GmbH.

400 Meter lang und zwölf Meter breit soll die neue Fischtreppe am Nordufer der Elbe beim Stauwehr werden. Damit ist sie um ein Vielfaches größer als die vorhandene Aufstiegshilfe am südlichen Elbufer. Laut Schulz wären die Ausmaße weltrekordverdächtig. Aale, Lachse und sogar der Stör sollen mit Hilfe der Fischtreppe den vom Wehr künstlich erzeugten Höhenunterschied der Elbe überwinden können. Das soll als ökologischer Ausgleich dienen, weil das Kohlekraftwerk die Wassergüte negativ beeinflussen wird.

"Die Geesthachter Stadtwerke haben hier nicht das sogenannte 'Sachbescheidsinteresse', also auch keine Chance, für den Antrag eine Entscheidung zu erhalten", sagt Schulz. Weil er davon ausgeht, dass Vattenfall den wasserrechtlichen Vertrag nicht an die Stadtwerke abtritt, hat der örtliche Energieversorger keine Chance auf sein Laufwasserkraftwerk. Und damit wäre der Weg für Vattenfalls Fischtreppe frei. "Die muss vor der Inbetriebnahme von Moorburg auch im Zuge eines zweijährigen Monitorings zeigen, dass sie funktioniert", stellt Schulz klar.