Geesthacht. Eine Straße unweit des Friedhofs verwandelt sich am 31. Oktober zur Gruselmeile. Was die Anwohner dieses Jahr dort planen.

Denise Ariaane Funke

Von Geesthachts Neuer Straße aus sind es nur 100 Meter zu Fuß zum alten Friedhof. Eine perfekte Nachbarschaft also, um die Horrornacht Halloween ausgiebig zu zelebrieren. So wie die Familie Pirchio, bei der sich der Esszimmertisch jedes Jahr schon weit vor dem 31. Oktober in eine Gruselwerkstatt verwandelt.

Zusammen mit einigen Nachbarn ist sie seit September mit Bastelarbeiten beschäftigt. Am vergangenen Sonntag haben sich Bianca Zarnodt (49) und ihr achtjähriger Sohn Damain zu Manuela (56) und Nico Pirchio (28) gesellt. Während Shanice Gohr, die 19-jährige Schwiegertochter in spe, damit beschäftigt ist, lebensgroßen Zombiepuppen Wunden zu schminken, basteln die vier am Tisch mit Heißkleber, Styropor und Farben.

Halloween: Bei Familie Pirchio wird der Esstisch zur Gruselwerkstatt

Anwohner von Geesthachts „Horrorstraße“ bereitet sich auf Halloween vor: Nico Pirchio, Damian und Bianca Zarnodt, Shanice Gohr und Manuela Pirchio (im Uhrzeigersinn) sind mit den Vorbereitungen beschäftigt.
Anwohner von Geesthachts „Horrorstraße“ bereitet sich auf Halloween vor: Nico Pirchio, Damian und Bianca Zarnodt, Shanice Gohr und Manuela Pirchio (im Uhrzeigersinn) sind mit den Vorbereitungen beschäftigt. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

An kreativen Ideen fehlt es nicht. In die Pappe einer leeren Küchenrolle werden augenförmige Löcher geschnitten. „Ich male das schwarz an und dann kommen Knicklichter hinein, das sieht dann richtig schaurig aus“, erklärt Damian.

Seine Mutter ist ebenso kreativ. Die 49-Jährige hat eine Schwimmnudel in unterschiedlich lange Stücke geschnitten und zu einem Bündel verbunden. Auf den oberen Teilen hat sie LED-Teelichter geklebt und alles mit schwarzer Farbe besprüht. Das Ganze sieht aus, als ob es dicke schwarze Kerzen sind. Sogar echt aussehendes Wachs tropft quasi herunter, das mit der Heißklebepistole gestaltet wurde.

Styroporkugeln werden zur riesigen, dicken Spinne

Manuela Pirchio baut derweil an einer großen Spinne. „Die habe ich aus zwei unterschiedlich großen Styroporkugeln gemacht und mit Plüsch umwickelt“, berichtet die Mutter. Viele Teile aus der Horrorkollektion sind Marke Eigenbau. So haben sie aus einem alten Moskitonetz Gespenster gestaltet.

Da jedes Jahr neue Elemente dazukommen, freuen sich die Pirchios und ihre Nachbarn immer über ausrangierte Halloweenartikel, die gelegentlich bei ihnen abgegeben werden. Sohn Nico ist für die Technik zuständig. Das Equipment stammt aus dem Partykeller, in dem die Familie und Freunde gelegentlich feiern.

Erinnerungsfotos für die Kinder im Gruselcarport

Da es von den Passanten in den vergangenen Jahren immer viel Zuspruch gab, haben sich die Anwohner dieses Mal etwas Besonderes ausgedacht. „Eine Familie ist im Urlaub, sie stellt aber ihren Carport zur Verfügung. Dort wollen wir mit Bettlaken eine schaurige Kulisse bereitstellen, damit Eltern Erinnerungsfotos von ihren Kindern machen können“, berichtet Nico Pirchio. Und da Halloween ohne Süßigkeiten kein Halloween sei, gibt es die natürlich auch – so lange die Vorräte reichen.

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Bereits seit einigen Jahren dekorieren einige Anwohner der Neuen Straße ihre Vorgärten am 31. Oktober mit allerlei gruseligen Elementen. Genauso wie in den USA, wo dieser Tag traditionell gefeiert wird, laufen Gruppen schaurig verkleideter Kinder von Tür zu Tür. Außerdem dürfen die verkleideten Horrorgestalten an diesem Tag offiziell frech sein, denn der Standardspruch lautet: „Süßes, sonst gibt’s Saures.“

Die Neue Straße in Geesthacht ist an diesem Tag immer ganz besonders stark frequentiert. Im vergangenen Jahr sind 200 bis 300 Halloweenfans durch die Sackgasse gelaufen. Schaulustige, gern verkleidet, sollten ihr Auto auch in diesem Jahr besser außerhalb der Straße parken. „Zu Fuß sieht man mehr, außerdem ist die Straße voller Kinder, die auch mal vor Schreck vor ein Auto springen könnten“, meinen die Anwohner.