Landkreis Harburg. Monument war überwuchert und in Vergessenheit geraten. Vor einem Jahr begann die Ausgrabung. Worauf Besucher sich vorbereiten sollten.

Bis vor rund einem Jahr dürften Spaziergängerinnen und Spaziergänger wohl lediglich aus Versehen über ihn gestolpert sein – mittlerweile konnte er vollständig freigelegt werden. Die Rede ist von einem historischen Wall, der einst im Büsenbachtal einen rund 85 Hektar großen Eichenwald einschloss und somit schützen sollte. Im vergangenen Jahr wurde er von der Kreisdenkmalpflege und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg ausgegraben. Nun soll das Waldgebiet Naturschutzgebiet werden.

„Wichtig ist, dass der Wall irgendwann erkennbar und erlebbar ist“, sagt Andres Wulfes, Pressesprecher des Landkreises. Deswegen arbeite man aktuell daran, das Büsenbachtal sowie die Heiden und Wälder am Brunsberg und die Wulmstorfer Heide als Naturschutzgebiete auszuweisen. Entsprechende Verordnungsentwürfe liegen seit Anfang der Woche bis einschließlich zum 15. April aus, der Landkreis nimmt dazu Anregungen und Bedenken von Bürgerinnen und Bürgern entgegen.

Das Naturschutzgebiet vergrößert sich auf knapp das Vierfache

Sollten die Entwürfe Anklang finden, würde das Naturschutzgebiet von aktuell 60 auf 224 Hektar ausgeweitet werden. Dies hieße für Spaziergängerinnen und Spaziergänger: Das Wegegebot träte auf einer größeren Fläche in Kraft, Hunde wären hier das ganze Jahr über anzuleinen, Feuer wären verboten.

Zeitgleich finden Pflegemaßnahmen in den historischen Wäldern statt, um den alten Eichenbestand zu schützen. Es sei wichtig, die alten Eichen, die viel Sonne brauchen, freizustellen und alten Waldrand wiederherzustellen, sagt Wulfes. In den 1950er-Jahren seien auf dem Gebiet unter anderem Fichten gepflanzt worden, die den Eichen nicht guttäten. Auch ein Teil des Walles soll rekonstruiert werden, und zwar im Bereich des Heidschnuckenweges. „Dann wird er auch als solcher erkennbar sein“, sagt Wulfes.

Der Heidschnuckenweg beginnt in Neugraben-Fischbek und erstreckt sich von hier auf 223 Kilometern Länge durch die Lüneburger Heide.
Der Heidschnuckenweg beginnt in Neugraben-Fischbek und erstreckt sich von hier auf 223 Kilometern Länge durch die Lüneburger Heide. © HA | nanette franke

Die Wallanlage existierte bereits vor 250 Jahren

Karten der Kurhannoverschen Landesaufnahme aus den 1770er-Jahren geben Auskunft darüber, dass die knapp einen Meter hohe und 4,5 Kilometer lange Wallanlage bereits vor rund 250 Jahren existierte. Der Eichenwald, den sie schützte, hatte eine große Bedeutung für die Menschen der damaligen Zeit. Denn drumherum waren die Böden der Heide trocken und sandig. Die Bauern nutzten und schützten den seltenen Baumbestand.

„Letzten Endes geht es auch bei der Ausweisung des Naturschutzgebietes um die Balance zwischen Mensch und Natur“, sagt Wulfes. Sollte das Naturschutzgebiet wie geplant ausgeweitet werden, soll beispielsweise auch eine Informationstafel mit Eckdaten auf Wall und Wald hinweisen.