Gellersen. Getränkekonzern wollte Grundwasser aus der Heide zapfen. Warum der Landkreis den sofortigen Rückbau des Schachtes anordnet.

  • Coca Cola/Appolinaris muss einen geplanten Brunnen für Trinkwasser in der Lüneburger Heide schließen
  • Angeordnet wurde dieser Schritt von der Wasserbehörde des Landkreises
  • Rund um den Brunnen war es zu einer deutschlandweiten Diskussion gekommen

Die als Mineralwasser-Brunnen geplante Grundwasser-Entnahmestelle in der Samtgemeinde Gellersen wird zurückgebaut. Am morgigen Freitag, 24. November, lässt das Unternehmen Coca-Cola bzw. die Apollinaris Brands GmbH als Eigentümerin der Bohrung die Baustelle einrichten, in der kommenden Woche beginnen die Bauarbeiten. Angeordnet hat den Rückbau die Untere Wasserbehörde des Landkreises Lüneburg, die auch das Antragsverfahren begleitet hatte. Rund um den Brunnen hatte sich vor rund vier Jahren eine deutschlandweite Diskussion zum Thema Grundwasserschutz entwickelt.

Was passiert nun mit dem Brunnen? Ziel ist es, den Brunnen wieder komplett abzuschließen, so dass weder Wasser entnommen noch Stoffe über das rund 260 Meter tiefe Bohrloch ins Grundwasser gelangen können. Dazu wird das Bohrloch fachgerecht verfüllt und verpresst. Dadurch soll auch gewährleistet werden, dass keine Verbindungen zwischen verschiedenen Grundwasser-Stockwerken entstehen können.

Auch die Grundwasser-Messstellen werden verschlossen: Sie sind jetzt überflüssig

Die Arbeiten übernimmt eine Fachfirma für Brunnenbau. Neben dem Brunnen, über den im Frühjahr 2021 knapp 100.000 Kubikmeter Grundwasser entnommen und über den Bach Kranker Hinrich abgeleitet wurden, lässt die Untere Wasserbehörde auch die dazugehörigen Grundwasser-Messstellen verfüllen, deren weitere Nutzung und Auswertung nicht sinnvoll ist. Das Rückbaukonzept wurde mit dem Brunnenbauer, der Hansestadt Lüneburg, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie dem Unternehmen abgestimmt.

BI-Vertreter protestierten in der Lüneburger Innenstadt gegen den Coca Cola-Brunnen.
BI-Vertreter protestierten in der Lüneburger Innenstadt gegen den Coca Cola-Brunnen. © Bürgerinitiative Unser Wasser Lüneburg | Marianne Temmesfeld

Hintergrund: Im Januar 2022 hatte das Unternehmen Coca-Cola bzw. Apollinaris Brands überraschend mitgeteilt, aufgrund der stark rückläufigen Entwicklung auf dem Mineralwasser-Markt keinen Wasserentnahme-Antrag für diesen Brunnen stellen zu wollen. Zwischenzeitlich gab es die Idee zu einer möglichen Nutzung für die Trinkwasserentnahme, die allerdings nicht realisiert werden konnte. Nun hat der Landkreis Lüneburg angeordnet, den nicht genutzten Brunnen zurückbauen zu lassen.

Informationen zu dem Wasserrechtsverfahren rund um den Coca-Cola-Brunnen sowie weitere Entnahmen finden Interessierte unter www.landkreis-lueneburg.de/grundwasser.