Hamburg. Der Trend zu regionalen Produkten ist nicht neu. In der Corona-Pandemie gibt es aber gleich mehrere Gründe, sich direkt in Hofläden zu versorgen. Man trifft deutlich weniger Menschen als im Supermarkt, kann die Abstände gut einhalten und kann den Ausflug aufs Land gleich noch mit einem kleinen Spaziergang verbinden. Marco Dartsch hat in seinem Genussführer „Prost Mahlzeit“ 2021 auf 300 Seiten eine große Auswahl an Erzeugern, Manufakturen, Hofläden und idyllischen Restaurants zwischen Elbe und der Lüneburger Heide zusammengestellt – garniert mit appetitlichen Fotos. Bis man auch in die Restaurants wieder einkehren kann, werden noch etliche Wochen vergehen, doch es spricht nichts dagegen, auch jetzt die Hofläden aufzusuchen, sich vom Angebot inspirieren zu lassen und sich die Zutaten für köstliche Gerichte direkt bei den Erzeugern abzuholen.
Das Abendblatt stellt eine Auswahl vor:
Bauckhof-Laden, Amelinghausen
Claudia Schuppert vom Bauckhof-Laden in Amelinghausen sagt: „Wir sind Profiteure in der Pandemie. Die Leute haben ihr Bewusstsein verändert.“ Regionale Erzeugnisse seien schon länger begehrt, aber das habe sich in der Coronakrise noch verstärkt. Wenn die sieben Einkaufswagen vergriffen sind, müssen sich die Kunden im Bauckhof-Laden schon mal gedulden. Das Sortiment ist dafür sehr umfassend. Nudeln kommen aus dem hofeigenen Betrieb, mehrere Käsesorten aus der eigenen Käserei, außerdem liefern weitere Bauckhof-Betriebe aus der Region Fleisch, Eier, Mühlenprodukte und Gemüse zu.Im Moment seien Grünkohl und andere Kohlsorten sehr beliebt, sagt Schuppert. Die Wurst dazu gibt es ebenfalls im Hofladen.
Triangel 6, 21385 Amelinghausen, Mo, Di, Do, Fr 9 - 18.30 Uhr, Mi 9 - 13 Uhr, Sa 8 - 13 Uhr. Tel.: 04132/912042, www.bauckhof.de
Aronia-Hof Duden, Sittensen
Auf dem Aronia-Hof in Kalbe bei Sittensen läuft der Verkauf auf Vertrauensbasis, denn es gibt nur einen Selbstbedienungsschrank, aber keinen richtigen Laden. „Bislang sind die Leute ehrlich und der Schrank ist ja in Sichtweite zum Haus“, sagt Liane Duden, die mit Mann und Sohn den landwirtschaftlichen Betrieb führt. Dessen Besonderheit ist eine Plantage mit Aroniapflanzen. Die Aroniabeere gilt als Powerfrucht und steckt voller Vitamine und sekundärer Pflanzenstoffe. „Es ist auch eine tolle Zutat für Punsch in dieser Jahresezeit“, sagt Liane Duden, die kalt gepressten Direktsaft, Fruchtaufstriche, Chutneys und Apfel-Aronia-Direktsaft anbietet. „Wir verarbeiten nur die eigene Ernte“, betont sie. Die Produkte werden ihren Angaben zufolge auch in etlichen Läden verkauft, in Hamburg beispielsweise in der Hobenköök im Oberhafenquartier.
Lohstraße 2, 27419 Kalbe, Tel. 04282/2625 www.aronia-ostetal.de
Obsthof Viets,Neu Wulmtorf/Mienenbüttel
Ihre beliebten Kuchen und Torten, die sie mit Dinkelmehl und Freilandeiern backt, bietet Charlotte Viets derzeit nicht an, weil das Café geschlossen ist, aber abgesehen davon bietet der Hofladen ein großes Sortiment. Vom Obsthof gibt es im Moment Äpfel und Birnen, in der Saison kommen Erdbeeren, Heidelbeeren, Zwetschgen und Kirschen dazu. Und in diesem Jahr zum ersten Mal ein Erdbeerfeld für Selbstpflücker. Neben selbst gemachten Marmeladen, Wurstspezialitäten, Kartoffeln und Eiern aus der Region sind Tees, Kaffee vom Heideröster, aber auch Wein und Honig im Angebot. „Die Kunden erkennen, dass sie hier keine Schlangen erwarten und sie können sich sicherer fühlen als im überfüllten Supermarkt“, sagt Charlotte Viets.
Plantagenweg 2, 21629 Neu Wulmstorf/Mienenbüttel, Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa und So 10 – 17 Uhr, Tel.: 04168/1391, www.apfelland.de
Hofladen & Manufaktur Overmeyer, Seevetal
Kerstin Overmeyer hat das Anliegen, „die Schätze des Sommers für den Winter aufzubereiten“. Der landwirtschaftliche Betrieb in Seevetal baut Gemüse an, hält eine Galloway-Herde, außerdem Hühner in zwei mobilen Ställen und bietet diese Produkte im hauseignen Hofladen an. In der Manufaktur werden beispielsweise Möhren, Rote Bete und Steckrüben verarbeitet. „Wir holen die Wertschöpfung auf den Hof“, sagt Kerstin Overmeyer, die den Betrieb mit ihrem Mann Uli leitet. Seit 2014 ist der Betrieb am aktuellen Standort, den Hofladen im Ort gibt es aber schon seit 1995.
Das Sortiment ist sehr umfassend, neben Gemüse, Suppen, Eintöpfen und Marmeladen gibt es selbstgebackene Kuchen und Torten, Eier, Brot von sechs Bäckern aus der Region, Käse, und außerdem Rindfleisch von den eigenen Galloway-Rindern. Auch Mittagstisch wird angeboten, wenn es gerade keinen Lockdown gibt, denn ein Café gehört auch zum Hof. Sogar mit der Bahn ist der Hofladen gut erreichbar - einfach an der Station Hittfeld aussteigen, sagt Kerstin Overmeyer.
Emmelndorfer Straße 55, 21218 Seevetal/Emmelndorf, Mo – Fr 8 – 19 Uhr, Sa 8-16 Uhr, Tel. 04105/666380 www.overmeyer-landbaukultur.de
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Degenhof, Egestorf
Für Menschen, die im Homeoffice arbeiten, bietet das Manufakturlädchen auf dem Degenhof das ideale Sortiment: Es gibt Spare Ribs, Pulled Beef, Gulasch und Rouladen oder Bolognese im Glas – alles selbstgemacht vom Fleisch der hofeigenen Limousin-Rinder. „Wir haben dazu auch Produkte anderer Manufakturen aus der Region, beispielsweise Nudeln, Rot- oder Grünkohl und Suppen im Glas“, sagt Nadine
Leben, die den Degenhof in 3. Generation mit ihrem Mann Marcus betreibt. Den kleinen Laden haben sie im April 2020 eröffnet, mitten in der Pandemie. Kein einfacher Zeitpunkt, wie die Chefin sagt, aber viele Produkte werden auch in mehreren Läden angeboten, in Hamburg etwa im Frischeparadies oder in der Hobenköök. Der Familienbetrieb Leben ist Partner in der Regionalwert AG, einem regionalen Netzwerk für Betriebe, deren Herz für biologische und gute Lebensmittel schlägt. Sobald der Lockdown vorbei ist, wird auch das kleine Hofcafé auf dem Degenhof wieder eröffnet, ebenso die historische Feierscheune, ein Reetdach aus dem 14. Jahrhundert.
Im Schätzendorfe 26, 21272 Egestorf,Fr 15 - 18 Uhr, Sa 12 – 17 Uhr, Tel.: 04175/80290 www.degenhof.de
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