Hannover. Als ihm der Weg abgeschnitten wurde, fuhr der Junge auf den Gleisen der Stadtbahn weiter. Am Ende rammte er einen Streifenwagen.

Schon wieder ist ein Minderjähriger im Auto seiner Eltern gefahren. Nachdem ein Achtjähriger zum zweiten Mal innerhalb einer Woche mit dem Auto seiner Mutter über die Autobahn gerast ist, war am Freitagabend in Hannover ein 13-Jähriger im SUV seines Stiefvaters unterwegs. Dabei lieferte er sich eine filmreife Verfolgungsjagd mit der Polizei, fuhr frontal gegen einen Streifenwagen und wurde zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.

Der Minderjährige am Steuer eines Wagens der Marke Suzuki Jimny war einer Autofahrerin aufgefallen. Weil ihr der Fahrer des gelben Autos sehr jung vorkam und die Beleuchtung nicht eingeschaltet war, wählte sie gegen 22.15 Uhr den Notruf. Eine alarmierte Zivilstreife konnte den Suzuki Jimny wenig später an der Kreuzung Podbielskistraße/Im Heidkampe orten. Der 13-Jährige ignorierte ihre Anhaltezeichen und setzte seine Fahrt in Richtung Innenstadt fort.

Verfolgungsjagd mit Martinshorn und Blaulicht

Schnell nahmen mehrere Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn die Verfolgung auf. Der Junge floh durch die Stadtteile List, Vahrenheide und Brink. An der Schulenburger Landstraße (Vinnhorst) gelang es einer Streifenbesatzung gegen 22.30 Uhr, den Suzuki zu überholen. Dieser wich jedoch über den Bordstein nach rechts aus, landete im Gleisbett der Stadtbahn und setzte dort seine Fahrt stadteinwärts fort. Die Besatzung des Streifenwagens fuhr daraufhin zum Übergang des Gleisbetts auf die normale Fahrbahnhöhe (Friedenauer Straße) und stellte dort den VW Passat quer. Statt den Suzuki zu stoppen, prallte der Fahrer gegen die Front der Beifahrerseite des Passats. Bei der Kollision wurden der 13-Jährige sowie der Beifahrer des Streifenwagens leicht verletzt.

Ermittlungen ergaben, dass der Minderjährige den SUV von seinem Stiefvater entwendet hatte. Hinweise darauf, dass er zuvor Alkohol oder Drogen konsumiert hatte, lagen nach Angaben der Polizei nicht vor. Der Junge wurde zur Beobachtung in eine Klinik transportiert und seine Familie informiert.

Während der Unfallaufnahme und der anschließenden Bergungsmaßnahmen musste der Stadtbahnverkehr entlang der Schulenburger Landstraße bis etwa 0.40 Uhr eingestellt werden. An den nicht mehr fahrbereiten Wagen entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 20.000 Euro. Zeugen, die die Flucht des 13-Jährigen beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0511 109-1888 beim Verkehrsunfalldienst zu melden.