Wacken. Schon zum 30. Mal. Was das Festival einzigartig macht, wie es sich verändert und wie man für vier Tage eine ganze Stadt aufbaut.

Zu einer ordentlichen Baustelle gehören in die Hüften gestemmte Fäuste und ein anerkennendes Nicken: so, geschafft. Stolz blicken mehrere behelmte Arbeiter auf den mehrere Meter hohen stählernen Kuhschädel, der mit einem Kran zwischen zwei gigantische Open-Air-Bühnen eingehängt wurde: das Logo des Wacken Open Airs. Unter der „Ziege“, wie die Organisatoren das Motiv so scherzhaft wie zärtlich nennen, prangt „xXx“. Zum 30. Mal wird das beschauliche 1800-Einwohner-Dorf 2019 zu einem der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt. „xXx“ steht für die römische Zahl 30, bedeutet aber auch „nur für Erwachsene“ und „hochprozentiger Alkohol“. Passt.

„Jetzt kann ich das erste Mal ein wenig durchatmen“, sagt Hanna Hiersig und lässt sich auf einen Stapel Bühnenbretter sacken. Es ist Montag, drei Tage vor dem offiziellen Festivalstart. Die ersten von 75.000 Metalfans aus aller Welt fahren bereits auf die Campingplätze und beginnen ihrerseits mit dem Aufbau von Zelten und Wohnwagenburgen. Hanna Hiersig hingegen ist bereits seit vier Wochen auf dem „Holy Ground“, auf dem mehr oder weniger heiligen Boden von Wacken. Seit sieben Jahren gehört die 40 Jahre alte Hamburgerin zum Team des Wacken-Veranstalters ICS, und dieses Jahr ist sie als Projektleiterin zum ersten Mal verantwortlich für den reibungslosen Auf- und Rückbau einer 300 Hektar großen Musik-Erlebniswelt.