Folgenschwerer Zwischenfall nach Motorschaden: Kapitäne müssen mit langen Wartezeiten rechnen

Brunsbüttel. Die „Red 7 Alliance“ sorgt eigentlich dafür, dass die Besatzungen von Ölplattformen nie hungern müssen. Am Sonnabend sorgte das Versorgungsschiff mit dem rot gestrichenen Kiel dafür, dass die Brunsbütteler Kanalschleuse wieder mal repariert werden muss: Es rammte das Tor der großen Südschleuse zum Nord-Ostsee-Kanal. Die Beschädigungen sind so stark, dass die Reparatur vermutlich mehrere Wochen dauern wird. Kapitäne größerer Schiffe werden sich auf Wartezeiten einstellen müssen.

Warum es zu dem Crash kam, ist noch unklar. Vermutet wird ein Maschinenausfall. Die „Red 7 Alliance“ musste von Schleppern aus der Schleusenkammer gezogen werden. Das Schiff machte im Brunsbütteler Hafen fest und soll dort untersucht werden.

Bei der Kollision wurde ein zwölf mal acht Meter großes Loch ins Schleusentor gerissen. Außerdem demolierte das Versorgungsschiff im Unterwasserbereich eine Stahlplatte, weshalb nun ein Technikraum mit Pumpen unter Wasser steht. „Zuerst müssen wir jetzt dafür sorgen, dass wir diesen Technik-raum wieder dicht bekommen“, sagt Thomas Fischer, der Pressesprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel. Die Pumpen werden benötigt, um das Tor anzuheben.

Gelingt dies, könnte das Loch geflickt werden. Die beiden großen Schleusen in Brunsbüttel sind neben den beiden kleinen Schleusen für den Frachtschiffsverkehr von enormer Bedeutung. Rund 31.000 Schiffe nutzten im Jahr 2013 den Nord-Ostsee-Kanal. Schiffe, die länger als 125 Meter sind, passen nur in die großen Schleusen. Ein Schleusenvorgang dauert etwa zwei Stunden. In Brunsbüttel betrug die Wartezeit für solche großen Schiffe gestern sechs Stunden.

Die Schifffahrt ist mit solchen Problemen vertraut. 2013 waren für einen kurzen Zeitraum sogar beide Schleusen gleichzeitig gesperrt, die Frachter mussten den Umweg über das Kattegat nehmen. Die Schleusen sind rund 100 Jahre alt. Der Bau einer fünften großen Kammer in Brunsbüttel ist derzeit in Planung. Die „Red 7 Alliance“ befand sich auf dem Weg vom englischen Hafen Great Yarmouth nach Sassnitz auf Rügen. Der Schaden, den das Schiff anrichtete, wird sich im sechsstelligen Euro-bereich bewegen.