Ursula von der Leyen war auf Truppenbesuch, als sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters erhielt

„Röschen“ wurde sie früher genannt, als sie noch die Tochter des Ministerpräsidenten war. Jetzt war sie als Verteidigungsministerin zum Truppenbesuch im afghanischen Masar-i-Scharif, als sie die Nachricht seines Todes erreichte. Am Rednerpult stehend erklärte sie den Soldaten, sie werde deswegen am Abend nicht zum Weihnachtsmarkt kommen. „Mein Vater hat ein sehr erfülltes, langes Leben gehabt“, sagte von der Leyen bei ihrer Rede. Er habe nicht lange leiden müssen und sei „ganz schnell und ganz friedlich“ gestorben, sagte von der Leyen. Insofern sei sie „eher von Dankbarkeit als von Trauer erfüllt“.

Von der Leyen hatte 2008 öffentlich gemacht, dass ihr Vater an Alzheimer leidet. Seit 2007 lebten von der Leyen und ihre Familie daher auf Albrechts Anwesen und halfen bei dessen Pflege. Sie ist das dritte seiner sechs Kinder.

In die CDU eingetreten war sie 1990 – „aus Trotz“ nach der Wahlniederlage ihres Vaters Ernst Albrecht gegen Gerhard Schröder. Auch wenn es vordergründig klingt: Sie hat tatsächlich genau das Lächeln, das ihren Vater auszeichnete: Sehr freundlich, aber immer auch mit dem Ansatz, die Menschen etwas auf Distanz zu halten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von der Leyen von Berlin aus ihr Mitgefühl aus. „Wir danken Ernst Albrecht für seinen Einsatz um unsere Partei, unsere Heimat und unser Land“, erklärte die CDU-Vorsitzende Merkel im Namen ihrer Partei. Merkel würdigte den verstorbenen Ministerpräsidenten als „sturmfest und erdverbunden“ – die Worte aus dem Niedersachsenlied passten auf keinen Politiker besser als auf den langjährigen Landesvater.