Lüneburg. Schmucke Giebel, schnieke Fassaden, schöne Geschäfte – nach einem Besuch in Lüneburg gibt es viele Gründe zu schwelgen. Jetzt untermauern Wissenschaftler die Attraktivität der Einkaufsstadt: Der Mix aus inhabergeführten Läden und Filialisten unter den 600 Geschäften sei vorbildlich, lobt die Leuphana Universität Lüneburg.

Zählt eine Stadt wie Dortmund eine Filialistenquote von 90 Prozent, übersteige sie in Lüneburg selbst in der Haupteinkaufsstraße Große Bäckerstraße nicht die 65-Prozent-Marke. „Hier stimmt die Balance“, sagt Felix Modelsee, Mitarbeiter an der Fakultät für Nachhaltigkeit. „Damit ist die Stadt resistenter gegen Krisen als andere. Gibt es mehr Ketten, ist die Region wirtschaftlich weniger robust.“ Der Wissenschaftler forscht zu regionalen Netzwerken von inhabergeführten Geschäften und hat gemeinsam mit dem Lüneburger City Management eine Veranstaltung zum Thema Zukunft des Einzelhandels organisiert.

Grund für Lüneburgs Traumsituation ist nicht nur die Größe von 72.000 Einwohnern, die viele Filialisten die Kleinstadt von ihren Expansionslisten streichen lässt. Es ist auch die historische Bausubstanz, die die Stadtverwaltung mit strengen Regeln schützt: Es gibt schlicht und einfach kaum Ladengeschäfte mit 1000 Quadratmetern und mehr, die zu ebener Erde liegen.

Um langfristig wirtschaftlichen Erfolg zu haben, müssen die Kleinunternehmer jedoch mehr bieten als eine traumhafte Kulisse, sagt Modelsee: „Ökonomische Motive können nicht der einzige Antrieb sein. Es muss um mehr gehen beim Einkauf.“