Caprese in Grün, Weiß und mit gelber statt roter Tomate? Die italienische Nationalspeise nicht in Italiens Nationalfarben? Impensabile! Hendrik Harwege lacht und kneift seine Augen zusammen: „Wer sich das nicht traut, kann ja gelbe Tomatensuppe kochen.“

Aufgewachsen im kleinen Ahndorf zwischen Lüneburg und Bad Bevensen, zog es den jungen Mann nach der Lehre zum Gemüsebauern in die Großstadt. Am Eppendorfer Weg führte er fünf Jahre einen Bioladen, bis ihm mit Mitte 20 und dem neuen Nachbarn Alnatura klar wurde: „Mein Einkommen reicht vielleicht noch für mich. Für eine Familie aber nicht.“ Die aber wollte er.

Heute ist Hendrik Harwege 34 Jahre alt, die Kinder sind vier und zweimal gut ein Jahr: Zwillinge. „Das Leben auf dem Dorf ist uns fast zu hektisch, in den Urlaub fahren wir nach Skandinavien“, erzählt er und muss schon wieder lachen. Im Sommer geht das nicht, aber im September oder Oktober nimmt sich die Familie ihre Auszeit. Und im Winter hat der Tomatenbauer endlich Zeit zum Angeln, an der Elbe oder in Dänemark.

Jede Leidenschaft verliert der Unternehmer, wenn er vor den Anträgen auf Prämienzahlungen sitzt. „Da verstehe ich kein Wort.“ Seine Konsequenz ist so mutig, wie Mozzarella und Basilikum mit gelben Tomaten zu kombinieren: „Ich verzichte auf Subventionen.“ In seine alte Wahlheimat kommt der Ökobauer übrigens mitunter zurück: zum Wochenmarkt. Bio natürlich.