Für spektakuläre Tieraufnahmen ist Wolfgang Buchhorn fast jeden Tag in der Natur unterwegs. Die Ergebnisse seiner Fotosafaris durch den Naturpark Lauenburgische Seen nutzt Buchhorn für Vorträge in Schulen und Altenheimen.

Mölln. Konzentriert schraubt Wolfgang Buchhorn seine Kamera auf ein Stativ, überprüft Blitzgeräte und Lichtschranke. Dann steigt er in seine Wathose und trägt seine Fotoausrüstung hinunter zum Hellbach. Unter einer kleinen Brücke baut er die Gerätschaften auf. Buchhorn, engagierter Naturfotograf aus Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg, ist auf der Fotopirsch. Das Objekt seiner Begierde an diesem Abend: Wasserfledermäuse.

„Den Tag verbringen sie in verlassenen Spechthöhlen im Wald. Doch mit Anbruch der Dunkelheit gehen sie auf Insektenjagd“, sagt Buchhorn. Während er spricht, justiert er die Höhe der Lichtschranke, die später Blitzgeräte und Kamera auslösen soll. „Die Fledermäuse jagen etwa 20 Zentimeter über der Wasseroberfläche, weil dort die meisten Insekten sind. Ist die Schranke zu hoch eingestellt, fliegen sie drunter durch und nichts passiert“, sagt er. Vorsichtig, um nicht auszurutschen, tritt er ein paar Schritte zurück, wirft einen prüfenden Blick auf seine Installation. „Ja, das ist gut so, jetzt kann es losgehen“, sagt er.

Buchhorn, der in der Nähe von Mölln am Schaalsee aufgewachsen ist, fotografiert seit seinem zwölften Lebensjahr. Auch seine Liebe zur Natur entdeckte er schon als Junge. Doch erst 1972 kam er auf die Idee, beides zu verbinden. „Ich war damals im Deutschen Bund für Vogelschutz, dem heutigen Nabu, aktiv und fing an, die Natur zu fotografieren, um andere Menschen für den Naturschutz zu begeistern“, sagt der heute 69-Jährige. Seit er in Rente ist, ist der frühere Druckereiangestellte fast jeden Tag im Naturpark Lauenburgische Seen auf Motivsuche unterwegs. Seeadler und Rotmilan hat er bereits vor die Linse bekommen, Teichrohrsänger, Feldschwirl und Eisvogel. Besonders stolz ist er auf seine Fotos von wenig bekannten Details aus dem Leben der Kuckucke. Eines zeigt einen männlichen Kuckuck mit Nistmaterial im Schnabel. „Das ist ein Balzgeschenk für ein umworbenes Weibchen. Dieses Foto war ein absoluter Glücksfall“, sagt Buchhorn. Bis es aber so weit ist, sind stets viele Vorbereitungen nötig: den richtigen Standort auskundschaften, die Erlaubnis zum Betreten von Grundstücken einholen, ein Versteck aufbauen. „Für die Kuckucksfotos habe ich tagelang in einem Tarnzelt gesessen.“

Die Ergebnisse seiner Fotosafaris durch den Naturpark Lauenburgische Seen nutzt Buchhorn für Vorträge in Schulen und Altenheimen. Bei geführten Wanderungen zeigt er den Teilnehmern die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und gibt auch Fototipps. „Wir sehen die Naturfotografie als Vehikel, um Gäste für Schönheiten der Region zu begeistern“, sagt Günter Schmidt, der Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS). Die Tourismusorganisation hat die „Schatzkammer Natur“ in diesem Jahr in den Mittelpunkt gestellt.