Mitglieder des Naturschutzbundes haben im Harburger Stadtpark eine Fledermauswiese angelegt

Harburg. Es war ein nieseliger Pfingstsonnabend, als Martin Hattenhauer, 41, und sein Sohn Lares, 9, in den Schulgarten des Harburger Stadtparks zogen. Martin Hattenhauer ist Lehrer im Regionalen Bildungs- und Beratungszentrum Schule Zeidlerstraße in Wilhelmsburg, sein Sohn ist aktives Mitglied der Naturschutzjugend des Naturschutzbundes Deutschland, kurz NABU.

An diesem Sonnabend wollten Vater und Sohn etwas für die Fledermäuse im Harburger Stadtpark tun. Der NABU hatte im Zuge der Kampagne "Aktiv für Hamburgs Stadtnatur" eine Idee: Eine "Fledermauswiese" wird im Schulgarten angelegt. So fanden sich zwölf Erwachsene und Lares zusammen und pflanzten nachtblühende Pflanzen wie Nachtkerzen und Sommerflieder ein. Die locken nicht nur Insekten an, sie bieten auch Fledermäusen ein attraktives Nahrungsangebot.

Zuerst aber mussten die 13 Fledermausaktivisten mit Spaten, Forken und Harken Giersch aus der Erde holen. Dann pflanzten sie ein: Bibernell-Rosen, Salbei, Minze, Schnittlauch, Schafgarbe, Oregano, Nachtkerzen, Sommerflieder und Immergrün, deren Blüten nachts geöffnet sind.

"Wir sind in den Stadtpark gekommen, damit wir ordentlich anpacken können", sagte Martin Hattenhauer. "Wir haben nur einen kleinen Garten in Heimfeld. Wenn mein Sohn da mit dem Spaten herumläuft, macht er schnell was kaputt. Mir geht es darum, draußen etwas zu machen und nicht drinnen zu hocken, auch wenn es nieselt."

Guido Teenck, 44, NABU-Referent für Stadtnatur, und die stellvertretende Leiterin der NABU-Gruppe Süd, Christina Wolkenhauer, 39, hatten torffreie Komposterde mitgebracht. "Wir machen eine Kampagne für die Verwendung von torffreien Gartenprodukten", sagte Guido Teenck, "denn Torf gehört ins Moor."

Im Harburger Stadtpark sind regelmäßig verschiedene Fledermausarten zu beobachten. Naturschützer haben hier schon die Wasserfledermaus (Myotis daubentoni), Große Abendsegler (Nyctalus noctula), Breitflügel-Fledermäuse (Eptesicus serotinus), Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus) und Rauhautfledermäuse (Pipistrellus nathusii) geortet. Alle Arten werden in Hamburg als gefährdet, der Große Abendsegler sogar als stark gefährdet eingestuft.

"Man sieht im Harburger Stadtpark abends regelmäßig Fledermäuse", sagt die Diplom-Biologin Christina Wolkenhauer. "Sie kommen in der Dämmerung und sind besonders gut zu sehen, bevor es ganz dunkel wird." Nur bei starkem Regen sind die Fledermäuse nicht zu sichten: Keine Insekten - keine Fledermäuse.

Laut NABU-Aktivist Rainer Kues fliegen abends teilweise 20 bis 30 Wasserfledermäuse über den Außenmühlenteich und jagen dort nach Insekten. Große Abendsegler sind eher einzeln unterwegs, insgesamt maximal ein Dutzend. Von den Breitflügelfledermäusen sind bei Führungen mit Glück ein bis zwei anzutreffen. Die Großen Abendsegler jagen in Höhe der Baumkronen. Sie sollen aber auch von den neuen NABU-Pflanzen im Stadtpark profitieren. Denn nach der Kost von Nektar und Pollen fliegen die Nachtfalter und andere in der Dunkelheit fliegende Insekten hoch - ideale Beute für den Großen Abendsegler. Auch für die Breitflügel-Fledermäuse sind sie interessant - sie jagen zwischen den Bäumen.

Wichtig für die Fledermäuse sind Baumhöhlen, Spechthöhlen und tote Bäume, wo sie in Nischen und Löchern nisten können. Sechs Fledermauskästen hängen im Stadtpark. Pro Kasten rechnet man 20 bis 30 Fledermäuse. Auch im Phoenix-Viertel nisten Fledermäuse in Nischen unterm Dach und in Wandfugen. Beliebte Plätze sind zudem unter Rollläden von Häusern zu finden, etwa in Marmstorf.

Die NABU-Gruppe Süd lädt alle Interessierten zu einer Fledermausführung am Freitag, 24. Mai, in den Stadtpark ein. Treffpunkt ist um 20.30 Uhr am Restaurant Leuchtturm an der Außenmühle. Wer etwas auf seinem Grundstück für Fledermäuse tun möchte, der kann beim NABU die Broschüre "Fledermausfreundliches Haus" bestellen. Wer entsprechende Kästen im Garten oder am Haus aufhängt, der kann sich die gleichnamige NABU-Plakette an die Wand hängen.