Weder Ex-Chef Radyamar noch der neue Eigentümer des Lübecker Flughafens sind erreichbar

Lübeck. Am Lübecker Flughafen geht das Bangen um den Fortbestand des Unternehmens weiter. Die 100 Beschäftigten haben immer noch keinen Lohn erhalten, er sollte eigentlich schon am 15. April ausgezahlt werden. Weder der alte Besitzer des Flughafens, Mohamad Radyamar noch der neue, Adam Wagner, sind auffindbar. Auch bei den Stadtwerken München hat man mittlerweile Klärungsbedarf. Dort hat die ehemalige Radyamar-Firma 3Y Logistic und Projektmanagement GmbH den Auftrag, im Isarwerk 3 eine Turbine abzubauen. Doch Radyamar hat die 3Y ebenso wie die Lübecker Tochterfirma Yasmina Flughafenmanagement GmbH an Adam Wagner verkauft. Bettina Hess, Sprecherin der Stadtwerke München, sagt: „Wir prüfen gerade, welche Auswirkungen das für uns hat.“

In Lübeck gab es am Dienstag keine neuen Erkenntnisse über den mysteriösen Herrn Wagner. Unklar blieb, ob sich die Stadtverwaltung überhaupt um Informationen bemüht hat. Bei einem hinter verschlossenen Türen stattgefundenen Treffen der Fraktionsvorsitzenden mit Bürgermeister Bernd Saxe am vergangenen Mittwoch hat der Verwaltungschef offenbar kein gutes Bild abgegeben. Ein Besitzerwechsel sei kein Grund zur Beunruhigung, soll er nach Informationen des Hamburger Abendblatts gesagt haben. Die Tatsache, dass weder der neue noch der alte Eigentümer telefonisch erreichbar seien, ließe sich auch damit erklären, dass die beiden Flughafenchefs in den Osterurlaub geflogen seien. „Ich bin nicht zufrieden mit den Auskünften, die wir bekommen haben“, sagte hinterher Andreas Zander, CDU-Fraktionschef in der Lübecker Bürgerschaft. Bis zu einer für den 29. April anberaumten Sondersitzung des Hauptausschusses soll Saxe nun mehr Wissen zusammentragen.

Auch die Beschäftigten des Flughafens meldeten sich zu Wort. „Damit der Luftfahrtstandort Lübeck auch zukünftig gesichert ist, bittet der Airport Lübeck das Land Schleswig-Holstein um Unterstützung bei der Lösung der aktuellen Situation“, heißt es in einem offenen Brief. „Insbesondere im Hinblick auf die Kapazitäten des Hamburg Airports ist es wichtig, dass der Lübecker Flughafen als dritte Start- und Landebahn in der Metropolregion Hamburg zur Verfügung steht.“ Beim Hamburger Flughafen sieht man das etwas anders. „Wir brauchen den Lübecker Flughafen nicht“, sagt Matthias Quaritsch, der Chef der Unternehmenskommunikation. Auch das Land Schleswig-Holstein will nicht helfen. In Kiel verweist man auf den Koalitionsvertrag, der seit 2012 von SPD, Grünen und SSW getragenen Regierung. In der Vereinbarung heißt es: „Das Land wird sich am Betrieb von Flughäfen nicht beteiligen.“