Die Noch-Ehefrau von Christian Wulff moderiert kurz vor ihrem 40. Geburtstag „Event-Gottesdienst“ und erzählt einen Witz. Der Auftritt auf dem früheren Weltausstellungsgelände in Hannover ist ein kleiner Schritt zurück in die Öffentlichkeit.

Hannover. Sie war dann mal weg. Bettina Wulff hat sich ziemlich genau ein Jahr lang an den Rat ihrer Freunde gehalten: keine Fotos, keine Kommentare. Zurückhaltung, so weit das geht als Noch-Ehefrau eines Ex-Bundespräsidenten. Was blieb in dieser Zeit, waren ein paar Paparazzi-Fotos, halbherzige Beziehungsflüstereien, der Besuch von Bundesligaspielen und Pferderennen in Hannover. Kein Wort mehr zur Vergangenheit, auch nicht zur offiziellen Trennung von Ehemann Christian Anfang des Jahres. Funkstille.

Jetzt ist die 39-Jährige wieder da. Erst bei der Wiesn-Eröffnung in München mit Dirndl und Begleiter Stefan Schaffelhuber, einem Sportunternehmer, mit dem sie schon zwei Urlaube verbracht haben soll. Jetzt auf der Bühne des „Expowals“, einem kirchlichen Veranstaltungszentrum am Rande von Hannover. Bettina Wulff gesteht, an diesem Sonntagmorgen erhebliches „Herzklopfen“ gehabt zu haben.

Aber die hatte nicht der fesche Stefan ausgelöst, sondern die neue Aufgabe, der sie sich an diesem Morgen stellen wollte: Moderatorin eines „Event-Gottesdienstes“ mit 500 Besuchern unter dem Motto „Leidenschaftlich leben“. Bettina Wulff, im knallig orange-pinkfarbenem Kleid, sagt die Musikgruppe an, die die Kirchenlieder spielt, plaudert auf der Bühne mit dem umtriebigen Pastor Heino Masemann, der die außergewöhnliche Gottesdienst-Reihe initiiert hat, und erzählt auch brav den einzigen Witz, den sie sich merken könne: „Zwei Zahnstocher gehen durch den Wald. Auf einmal kommt ein Igel vorbei. Sagt der eine Zahnstocher zum anderen: Ich wusste gar nicht, dass hier ein Bus fährt.“ Dankbares Gelächter im Halbrund.

Der Auftritt auf dem früheren Weltausstellungsgelände in Hannover ist ein kleiner Schritt zurück in die Öffentlichkeit, diesmal ohne den neuen Lebensgefährten. „Nach vorne leben“, umreißt sie selbst später diesen Versuch, den Schatten der Vergangenheit zu entkommen. Das gelingt nur teilweise.

Zum Prozess gegen ihren Noch-Ehemann Christian, bei dem sie Mitte Dezember als Zeugin verhört werden will, mag sie ebenso wenig etwas sagen wie zu ihrer heutigen Sicht auf ihre Zeit als First Lady. Auch die Frage nach dem Spielfilm, der gerade über die „Affäre Wulff“ gedreht wird, pendelt sie locker-freundlich aus. Anschauen werde sie ihn sich auf jeden Fall.

Unterstützung für „Notruf Mirjam“

Deutlich bereitwilliger erteilt die frühere PR-Referentin eines Reifenherstellers Auskunft über ihr berufliches und karitatives Engagement. Neben der Gottesdienst-Moderation unterstützt sie auch noch den „Notruf Mirjam“ der evangelischen Landeskirche. Zweimal im Monat schiebt sie ehrenamtlich eine je 24-stündige Rufbereitschaft für Mütter und Schwangere in Not, berät Frauen, die nach oder vor der Geburt ihres Kindes am Ende ihrer Kräfte sind.

Wichtigstes Projekt, an dem die Mutter zweier Söhne mit ihrer Firma Bettina Wulff Kommunikation arbeitet, sei die Mini-Ballschule der Uni Heidelberg, die Kindern Spaß an Bewegung vermitteln will. Die Programme dieses wissenschaftlich gestützten Projekts wolle man bundesweit in Kindergärten etablieren. Am Freitag feiert die Ex-First-Lady 40. Geburtstag. Eine große Feier sei nicht geplant. Sie wolle sich drei bis vier Tage zurückziehen. „Mit meiner Familie – im weitesten Sinn.“