Verkehrsminister weckt Hoffnung für Strecke entlang der A 1. Derzeit läuft das Raumordnungsverfahren für das Projekt. Vorentscheid im Juni.

Eutin. Darauf haben im Kreis Ostholstein viele gewartet: Der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) unterstützt den Bau einer Bahnlinie entlang der A 1 zwischen Lübeck und Puttgarden bei gleichzeitigem Erhalt des alten Gleises, das teilweise durch die Ostseebäder führt. In einem Interview mit dem shz-Verlag sagte der Minister: "Ich habe mir einen ganzen Tag lang zwischen Lübeck und Burg auf Fehmarn ein eigenes Bild von der Lage verschafft. Deshalb habe ich für diese Wünsche vollstes Verständnis."

Eine Zusage ist das allerdings nicht. Derzeit läuft das Raumordnungsverfahren für das Bahnprojekt. Es ist die notwendige Folge des Fehmarnbelttunnels, der ab 2022 Deutschland und Dänemark verbinden soll. Die Bahn favorisiert nach wie vor den zweigleisigen Ausbau der Bäderbahntrasse. In den Ostseeorten befürchtet man, dass der starke Zugverkehr auf der Strecke zwischen Skandinavien und Mitteleuropa dem Tourismus schweren Schaden zuführen könnte. Ostholsteins Landrat Reinhard Sager freute sich deshalb über die Ramsauer-Äußerung. "Er hat unseren Vorschlag aufgegriffen", sagte Sager. Er hofft nun, dass die Landesplanungsbehörde im Raumordnungsverfahren, das im Juni beendet werden soll, zu demselben Ergebnis kommt: Bäderbahn erhalten, zwei neue Fernverkehrsgleise entlang der A 1. Dies wäre allerdings auch die teuerste Variante.

Von Mehrkosten in Höhe von 200 Millionen Euro ist die Rede. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Andreas Tietze, hält die Aussagen von Ramsauer deshalb für "Schaumschlägerei". "Der Verkehrsminister verspricht mal wieder viel, aber am Ende wird die Bahn den Ausbau der Bestandstrasse favorisieren." Ralf Stegner, Fraktionschef der SPD, sah es positiver: "Alles, was eine vernünftige Hinterlandanbindung gewährleistet und die Interessen der Tourismusorte wahrt, wird von uns begrüßt."